Tragödie in Sanaa (Jemen)

Massenpanik in Schule: Mindestens 78 Tote bei Spendenaktion

19.04.2023, Jemen, Sanaa: Dieses Bild aus einem Video zeigt den Schauplatz einer tödlichen Massenpanik in Sanaa, Jemen. Eine Menschenmenge, die offenbar durch Schüsse und eine elektrische Explosion aufgeschreckt wurde, geriet bei einer Veranstaltung zur Verteilung von Finanzhilfen während des muslimischen heiligen Monats Ramadan in der jemenitischen Hauptstadt am späten Mittwoch in Panik. Foto: -/AL-MASIRAH TV CHANNEL/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bei einer Massenpanik in Sanaa (Jemen) sind mindestens 78 Menschen gestorben.
sei, dpa, -

Tumultartige Szenen in einer jemenitischen Schule: Hunderte Menschen drängen am Donnerstag in ein Gebäude, um sich Geld einer Spendenaktion abzuholen. Eine Massenpanik bricht aus. Mindestens 78 Menschen sterben. Gegen die beiden Händler, die die Aktion organisierten, wird jetzt ermittelt.

Geldspenden-Aktion artet aus: Dutzende Menschen sterben

Anlässlich des noch laufenden Fastenmonats Ramadan verteilen Händler in Sanaa, der Hauptstadt Jemens, Geldspenden in einer Schule. Die wohltätige Aktion ist jedoch unkoordiniert und artet schnell aus. Ein Sanitäter berichtet von einem riesigen Menschenansturm vor Ort. Weil alle als Erstes ihre Spende abholen wollen, kommt es zu einem tödlichen Gedränge. Das Sicherheitspersonal versucht noch die Menschenmasse zurückzudrängen, doch vergeblich. In dem Getümmel sterben mindestens 78 Menschen, wie das von Huthi-Rebellen geführte Gesundheitsministerium bekannt gibt. Mindestens 77 weitere wurden teils schwer verletzt.

Bei der Spendenaktion in Sanaa geht es um umgerechnet 9 Dollar

In der Spendenaktion, in der mehrere Dutzend Menschen ihr Leben verlieren, geht es um umgerechnet neun Dollar. Für die meisten Bewohner des Landes viel Geld, denn rund zwei Drittel der Menschen sind von Armut betroffen. Vor allem seit Ausbruch des Bürgerkriegs vor acht Jahren hat sich die Lage zunehmend verschlechtert. Das Land ist geteilt, die Wirtschaft am Boden – viele Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Momentan wird das Land im Süden von einer von Saudi-Arabien gestützten Regierung kontrolliert. Im Norden hingegen herrschen die schiitischen Huthi-Rebellen. (reuters/sma)

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