Salman Rushdie bei Messer-Angriff in New York schwer verletzt
"Satan auf dem Weg in die Hölle": Iran feiert Mord-Anschlag auf Star-Autor
Der brutale Messerangriff auf den berühmten Autoren Salman Rushdie sorgte weltweit für Bestürzung. Im Iran wird der Mord-Anschlag auf den 75-Jährigen allerdings begeistert gefeiert, der Attentäter in den höchsten Tönen gelobt. Irans Staatsoberhaupt hatte einst selbst zur Ermordung von Rushdie aufgerufen.
Iran: Zeitungen feiern Attentäter von Salman Rushdie
"Tausend Bravos für die mutige und pflichtbewusste Person, die den abtrünnigen und bösen Salman Rushdie in New York angegriffen hat“, schrieb die iranische Zeitung „Kayhan.“ "Die Hand des Mannes, der dem Feind Gottes den Hals umgedreht hat, muss geküsst werden."
„Kayhan“ ist eine regierungstreue Zeitung im Iran. Ihr Chefredakteur wird vom weltlichen und staatlichen Oberhaupt des Landes, aktuell Ali Chamanei, eingesetzt. Die Zeitung „Chorasan“ titelte zudem: „Satan auf dem Weg in die Hölle“.
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Iran: Staatsoberhaupt forderte Ermordung von Salman Rushdie

Chameneis Vorgänger Ayatollah Ruhollah Chomeini hatte 1989 eine Fatwa veröffentlicht, in der zur Ermordung von Rushdie aufgefordert worden war. Die iranische Regierung hatte sich später vorübergehend von dieser Forderung distanziert, 2019 hatte Chamenei aber erneut betont, dass die Fatwa unumstößlich sei. Eine Fatwa ist im muslimischen Glauben ein Rechtsdokument einer hochrangigen religiösen Persönlichkeit.
Die Nachrichtenseite Asr Iran veröffentlichte am Tag nach dem Attentat auf Rushdie zudem ein Zitat von Chamenei, , in dem es heißt, der vom ehemaligen iranischen Revolutionsführer Chomeini abgeschossene "Pfeil" werde eines Tages das Ziel treffen. Die iranische Führung äußerte sich bislang noch nicht offiziell zum Angriff auf Rushdie.
Wegen "Die satanischen Verse": Kopfgeld auf Salman Rushdie ausgesetzt
Rushdies Buch „Die satanischen Verse“ hatte 1988, dem Jahr seiner Veröffentlichung, für zahlreiche Proteste und Gewalttaten von Muslimen gesorgt. In dem Buch spielt Rushdie immer wieder auf das Leben des muslimischen Propheten Mohamed an. Muslimische Kritiker warfen ihm teilweise vor, den Propheten und den Koran beleidigt zu haben.
Rushdie musste in den Jahren nach der Veröffentlichung von „Die satanischen Verse“ zeitweise untertauchen und unter falschem Namen leben. Auf mehrere Übersetzer und Verleger des Buches wurden Mordanschläge verübt. 2016 erhöhten iranische Medien das auf Rushdie ausgesetzte Kopfgeld auf fast vier Millionen Dollar.
Salman Rushdie bei Messer-Angriff in New York schwer verletzt

Rushdie selbst hatte sich im Laufe der Zeit immer weniger besorgt wegen der Morddrohungen gegen ihn gezeigt. In einem Interview mit dem „Stern“ sagte er vor gerade mal zwei Wochen: "So eine Fatwa ist eine ernste Sache. Aber das ist lange her."
Während eines Vortrags war Rushdie am Freitag mit einem Messer attackiert worden und durch mehrere Stiche in den Hals, ins Gesicht, in die Leber und in einen Arm verletzt worden. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. (jda, mit reuters)