Bahnangestellter wollte Streit zwischen Reisenden schlichten
15-Jähriger schlägt Zugführer krankenhausreif

Aus dem Zug beobachten Augenzeugen die erschreckende Szene am Bahnsteig.
Mit Fäusten schlägt ein Jugendlicher auf den Zugführer ein, der geht zu Boden. Es folgt ein Tritt gegen den Kopf des Bahnangestellten, bevor der 15-Jährige von seinem Opfer ablässt. In den sozialen Medien sorgt ein Video der Tat bereits für Hass und Hetze.
Angreifer flüchtet vom Tatort
Beim Eintreffen der Polizei ist der Täter schon über alle Berge. Die Suche am und um den Haltepunkt in Lautern (Sachsen) sei zunächst erfolglos, heißt es in einer Mitteilung der Bundespolizei. Zeugen lieferten jedoch die entscheidenden Hinweise, mit denen die Beamten einen Tatverdächtigen ausmachen konnten. Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um einen 15-Jährigen mit afghanischer Staatsangehörigkeit handeln.
Die Bundespolizei ermittelt gegen den jungen Mann wegen gefährlicher Körperverletzung.
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Gegen Begleiter werde nicht ermittelt
Neben dem Tatverdächtigen befand sich ein 23-jähriger Libanese am Tatort. Er soll laut Zeugenaussagen nicht am Angriff beteiligt gewesen sein. Die Identität des Manns sei der Polizei bekannt, erklärt der Sprecher der Polizei, Eckhard Fiedler, im Gespräch mit RTL. Er werde als Zeuge geführt.
Verletzungen an Gesicht und Schulter
Beim Halt in Lautern habe der Lokführer einen Streit zwischen zwei Reisenden beobachtet. Ein 36-jähriger Deutscher und der 15-jährige Afghane sollen beim Aussteigen aneinandergeraten sein haben, so der Polizeisprecher. Erst habe der Bahnangestellte versucht mit Worten zu schlichten. Als das nichts bringt, steigt er selbst aus und wird von dem Jugendlichen angegriffen.
Rettungskräfte brachten den verletzten Triebwagenführer zur Behandlung in ein Krankenhaus. Bei dem Übergriff wird der Bahnangestellte im Gesicht und an der Schulter verletzt. Genauere Informationen zum Zustand des Manns lägen der Polizei aktuell nicht vor, so ein Sprecher.
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Im Video: Reisender nimmt es am Bahnhof mit Wildschein auf
Tat-Video veröffentlicht: Polizei ermittelt gegen Hass im Netz
Nach dem brutalen Übergriff kursiert jetzt ein Video im Netz und sorgt für Aufregung. Nach Angaben der Polizei habe eine regionale Kleinstpartei den Clip in Umlauf gebracht.
So erschreckend wie die Tat selbst sind die Kommentare, die sich darunter sammeln. Demnach erfüllen einige nach erster strafrechtlicher Bewertung den Tatbestand zur öffentlichen Aufforderung zu Straftaten sowie Volksverhetzung. Der Staatsschutz hat Ermittlungen gegen die Verfasser eingeleitet. (okr)