Kein Terrorismus!
Bahn-Sabotage: Polizei fasst offenbar Täter - darunter sind mehrere Teenager!

Terrorismus? Ein geplanter Schlag gegen die Kritische Infrastruktur in Deutschland? Als im Januar mehrere Stellwerke der Bahn von Unbekannten sabotiert werden, ist die Aufregung groß. Nun fasst die Polizei offenbar die verantwortlichen Täter. Darunter sind auch zwei Teenager.
Polizei durchsucht Wohnungen in Bochum, Mönchengladbach, Viersen und Herten
Die Ermittler durchsuchten am Donnerstagmorgen vier Wohnungen in Bochum, Mönchengladbach, Viersen und Herten. Laut der Polizei wohnen dort drei Tatverdächtige sowie ein Zeuge. Überraschend: Die Männer sind auffallend jung. Die mutmaßlichen Täter sind demnach 16, 18 und 22 Jahre alt, der Zeuge sogar erst 15.
Bei den Durchsuchungen der Räume beschlagnahmten die Polizisten unter anderem mehrere Computer und Mobiltelefone. Auf den Geräten soll sich offenbar Beweismaterial befinden.
Deutsche Bahn: Tatverdächtige sollen Stellwerke sabotiert haben
Doch was genau wird der Gruppe junger Männer vorgeworfen? Die Tatverdächtigen sollen im Januar in mehrere Technikräume von Stellwerken der Deutschen Bahn in Essen, Leverkusen und Schwelm eingedrungen sein und dort Stromschalter umgelegt haben, sodass der Strom auf mehreren Teilen des Schienennetzes in Nordrhein-Westfalen ausfiel.
Mehrere Züge mussten aufgrund des Vorfalls automatisch gestoppt werden. Die Polizei spricht offiziell von einem gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr.
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Bahn-Sabotage: Polizei wollte Terrorismus nicht ausschließen
Die Aufregung war nach dem Sabotageakt groß: Die Polizei teilte damals mit, Terrorismus könne in diesem Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden. Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands für den Schutz Kritischer Infrastruktur, Holger Berens, sagte „WDR 5“: „Es ist sicherlich kein Vandalismus, sondern aus meiner Sicht eine konzertierte Aktion.“
Der Vorfall schlug auch deshalb hohe Wellen, weil die Bahn nicht zum ersten Mal Ziel von Saboteuren geworden war: Im Oktober hatten Unbekannte mehrere Glasfaserkabel in Berlin und Herne gekappt, in Norddeutschland fiel der Bahnverkehr daraufhin für mehrere Stunden vollständig aus.
Experten zeigten sich in diesem Fall überzeugt, dass es sich um Arbeit von Profis handeln müsse. Der Sicherheitsexperte Peter Neumann sagte zu RTL, eine gezielte Attacke von Russland sei vorstellbar.
Polizei: Ermittlungen wegen Sabotage bei der Bahn halten an
Bei den Vorfällen im Januar handelte es sich den neuen Erkenntnis zufolge nun allerdings eher um das Werk eines Freundeskreises mehrerer junger Männer und Teenager. Laut der Polizei hatte unter anderem die Auswertung von Überwachungskameras zur Spur der Verdächtigen geführt.
Wieso die drei mutmaßlichen Täter die Schaltwerke der Bahn sabotiert hatten, bleibt aktuell unklar. Die Ermittlungen in dem Fall dauern an. (jda)