Nach Mega-Störung am Funk der Deutschen BahnBahnsprecherin: Technik-Panne war Sabotage
Nachdem die Störung des kaputten Zugfunks behoben ist, geht die Deutsche Bahn von Sabotage aus. Das bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens. Auch Verkehrsminister Wissing äußerte sich zu dem Vorfall.
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Nach Störung bei Deutscher Bahn: Sicherheitsbehörden ermittelt

„Aufgrund von Sabotage an Kabeln, die für den Zugverkehr unverzichtbar sind, musste die Deutsche Bahn den Zugverkehr im Norden heute Vormittag für knapp drei Stunden einstellen“, sagte sie gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die zuständigen Sicherheitsbehörden hätten die Ermittlungen aufgenommen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) erklärte in Landau, dass an zwei unterschiedlichen Standorten unverzichtbare Kabel vorsätzlich durchgetrennt wurden.
„Klar ist, dass es sich hier um ein mutwilliges und gezieltes Vorgehen handelt, deswegen werden auch strafrechtliche Ermittlungen geführt. Die Hintergründe sind noch nicht weiter bekannt“, so der Minister. Ebenso könne er derzeit nichts zu den Tätern sagen.
Nach RTL-Informationen soll es sich bei einem der Tatorte um Berlin-Hohenschönhausen handeln. Das bestätigte die Bundespolizei. „Ein weiterer befindet sich in Nordrhein-Westfalen“, so die Bundespolizei zur Deutschen Presse-Agentur.
Kabelschaden bei der Bahn
Die mittlerweile wieder behobenen technischen Probleme bei der Deutschen Bahn sind nach Angaben aus Sicherheitskreisen auf einen Kabelschaden zurückzuführen. Es gehe um ein sogenanntes Lichtwellenkabel, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Berlin. Die Bundespolizei ermittle.
Die heftigen Probleme in Norddeutschland seien auf eine Störung des digitalen Zugfunks GSM-R (Global System for Mobile Communications - Rail) zurückzuführen gewesen, so eine Sprecherin der Deutschen Bahn. „Er dient der Kommunikation zwischen den Leitstellen, die den Zugverkehr steuern, und den Zügen und ist damit unverzichtbarer Bestandteil für den reibungslosen Zugverkehr.“
Bahnen fahren wieder
Immerhin: Die Bahnen fahren wieder. Kunden müssen sich aber trotzdem auf längere Wartezeiten einstellen – auch wenn die Störung mittlerweile behoben ist. Im gesamten Raum Norddeutschland fuhren am Samstagmorgen keine ICE- und IC/EC-Züge. Auch alle Linien des Metronom (RE2, RE3/RB31, RE4/RB41) waren betroffen.
Der ICE-Verkehr zwischen Berlin, Hannover und NRW war eingestellt. Es kann laut der Bahn noch zu Beeinträchtigungen sowie Halt- und Zugausfällen kommen.
Probleme für Fußball- und Kanzler-Fans
Die Störung hat auch Auswirkungen auf viele Fußballfans: In der ersten Bundesliga spielt Wolfsburg in Augsburg (Anpfiff 15:30 Uhr). Und auch in der zweiten Bundesliga finden Partien mit norddeutschen Teams statt: Hansa Rostock spielt gegen den SC Paderborn (Anpfiff 13 Uhr) und FC St. Pauli gegen Eintracht Braunschweig (Anpfiff 13 Uhr). Zudem empfängt der HSV den 1. FC Kaiserslautern (Anpfiff 20:30 Uhr). Ob alle Fans die Stadien pünktlich erreichen ist aktuell mehr als fraglich.
Auch an anderer Stelle hat der Ausfall Auswirkungen: Kanzler Scholz tritt einen Tag vor der niedersächsischen Landtagswahl um 15 Uhr in Hannover auf – nicht alle, die bei diesem Termin gerne mit dabei gewesen wären, werden es rechtzeitig dorthin schaffen.
Nach Bahnstörung: Viele Reisende in Hannover warten auf Weiterfahrt

In Hannover warteten am Hauptbahnhof zahlreiche Reisende auf ihre Weiterfahrt. Es bildeten sich lange Schlangen am Reisezentrum, vor dem Hauptbahnhof schlossen sich Taxi-Fahrgemeinschaften zusammen, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur beobachtete. In der Bahnhofshalle verteilten Mitarbeiter der Bahn Kaffee und Tee. (dpa/jmu)