Sieben Busse kommen bei Klinik in Belarus anWurden russische Soldaten verstrahlt? Truppen fuhren offenbar ungeschützt durch verseuchtes Gebiet beim Akw Tschernobyl

Trotz der russischen Angriffe in der Ukraine wurde bisher noch keine erhöhte Strahlung an den Atomkraftwerken des Landes gemessen. Nun sollen jedoch mehrere russische Streitkräfte an einem akuten Strahlungssyndrom leiden – gleich sieben Busse mit Soldaten sollen aus Tschernobyl am belarussischen Zentrum für radiologische Medizin in Homel angekommen sein und behandelt werden. Das berichtet Yaroslav Yemelianenko, Mitglied der staatlichen ukrainischen Agentur „Unian“, bei Facebook.
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Russische Soldaten offenbar verstrahlt - Behandlung in Belarus
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste haben sich einige russische Einheiten nach schweren Verlusten in der Ukraine nach Belarus und Russland zurückgezogen. Auch der Bürgermeister der Stadt Slawutytsch in der Nähe des Kernkraftwerks Tschernobyl berichtete bereits, russische Truppen hätten „ihre Arbeit beendet“. Einige Soldaten sollen sich nun im Krankenhaus für Radiologie in der Stadt Homel befinden. Der Grund: akutes Strahlensyndrom.
Sieben Busse sollen am Mittwochmittag aus der Sperrzone von Tschernobyl an dem Zentrum angekommen sein, berichtet Yemelianenko unter Berufung auf einen belarussischen Fernsehsender. Demnach handelt es sich offenbar nicht um einen Einzelfall. Im Gegenteil: Regelmäßig würden russische Soldaten zu dem Spezialkrankenhaus gebracht werden.
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Tschernobyl: Russische Soldaten offenbar ohne Schutzausrüstung im verseuchtem Gebiet
Bei der Einnahme des Unglücksreaktors von Tschernobyl sollen russische Soldaten ihre Fahrzeuge ohne Schutzausrüstung durch besonders stark verseuchtes Gebiet gelenkt haben, wie zwei ukrainischen Kraftwerksmitarbeiter berichteten. Die Soldaten haben nach Angaben der Mitarbeiter radioaktiven Staub aufgewirbelt. Einer von ihnen sprach von einem "selbstmörderischen" Vorgehen, da die Soldaten den Staub eingeatmet haben dürften.
Ob die russischen Soldaten wirklich verstrahlt sind, ist unklar. Fest steht jedoch: Der teilweise Rückzug aus der Ukraine erhöht den Druck auf die verbliebenen Einheiten. (jaw, mit dpa und reuters)
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