ISS-Rückkehrer klärt auf

Rätsel gelöst: Darum trugen Russen-Raumfahrer Ukraine-Farben

SCREENSHOT - 19.03.2022, ---: HANDOUT - In diesem von Roskosmos zur Verfügung gestellten Videostandbild sind die russischen Kosmonauten Sergej Korsakow (l-r), Oleg Artemjew und Denis Matwejew während einer Begrüßungszeremonie nach ihrer Ankunft an der Internationalen Raumstation (ISS) zu sehen. Inmitten schwerster Spannungen zwischen Russland und dem Westen ist eine rein russische Besatzung an der Internationalen Raumstation ISS mit Umarmungen und Klatschen in Empfang genommen worden. Die drei Kosmonauten trugen gelbe Anzüge mit einigen blauen Aufnähern. Beobachter erinnerte das an die Farben der ukrainischen Flagge. Ob damit eine Botschaft verbunden war, war zunächst unklar. Foto: Uncredited/Roscosmos/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Am 18. März kamen die russischen Kosmonauten Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow auf der ISS an.
deutsche presse agentur, dpa

Diese drei russischen Raumfahrer sorgten für Aufsehen, als sie auf der Internationalen Raumstation ankamen. Der Grund: ihr Outfit in Gelb-Blau, den Nationalfarben der Ukraine. Wollten die Russen damit still gegen Kreml-Diktator Wladimir Putin protestieren? Ein US-Astronaut, der bis vor Kurzem noch Kollege der drei Russen war, erklärte jetzt den Hintergrund der Farbwahl.
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Farbwahl als Kriegsprotest?

US-Astronaut Mark Vande Hei kehrte am 30. März von der Internationalen Raumstation ISS zurück. Kurz vor seiner Rückkehr auf die Erde erlebte der 55-Jährige noch die Ankunft der drei russischen Kosmonauten Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow auf der Raumstation. Am Dienstag erklärte Vande Hei auf einer Pressekonferenz der US-Raumfahrtbehörde Nasa, was es mit der Farbwahl seiner russischen Kollegen auf sich hatte.

„Ich denke, dass die Menschen, die sie getragen haben, keine Ahnung hatten, dass das als in Zusammenhang mit der Ukraine stehend wahrgenommen werden würde“, so Vande Hei. „Sie wurden davon überrascht.“ Die Farben seien die der Universität, die alle drei Kosmonauten besucht hätten. Das war auch die offizielle Erklärung der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos gewesen.

Krieg war Thema im Weltall

Obwohl zwischen den westlichen Astronauten, zu denen aktuell auch der Deutsche Matthias Maurer zählt, und den russischen Kosmonauten eine kollegiale bis freundschaftliche Atmosphäre herrscht, wurde auf der ISS laut Vande Hei auch über den Ukraine-Krieg gesprochen.

„Für mich persönlich war das kein Thema, vor dem ich mich mit meinen Crew-Kollegen gedrückt habe“, sagte Vande Hei am Dienstag. „Es gab keine langen Diskussionen, aber ich habe sie gefragt, wie sie sich fühlen, und manchmal habe ich auch detaillierte Fragen gestellt.“ Er selber habe die Nachrichten von dem Krieg als „herzzerreißend“ empfunden.

Der Fokus habe aber immer auf der gemeinsamen Arbeit gelegen. „Meine russischen Crew-Kollegen waren, sind und werden sehr enge Freunde von mir bleiben. Wir haben uns durch alles hindurch unterstützt, und ich hatte nie irgendwelche Zweifel an meiner Fähigkeit, weiter mit ihnen zu arbeiten. Sehr gute Profis, technisch kompetent und wunderbare Menschen. Ich werde immer glücklich sein, dass ich mit ihnen auf der Raumstation sein konnte.“ Die Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA auf der ISS sei „sehr wichtig für eine friedliche Zukunft“. (jak/dpa)