Harmlos? Von wegen! RTL-Reporter konfrontiert den selbsternannten Reichsbürger-König Peter Fitzek
Sie sehen harmlos aus – sind aber gefährlich!
Mitten in Deutschland, an einem eisernen Tor, hängt ein weißes Schild mit goldener Bordüre. Darauf ein seltsamer Text: „Hinweis: Hier beginnt das Staatsgebiet des Gemeinwohlstaates Königreich Deutschland (KRD). Es gelten die Verfassung und Gesetze des KRD“. Hinter dem Tor liegt das Anwesen von Peter Fitzek, selbst ernannter „König von Deutschland“. Ein Scherz? Mitnichten. Der Verfassungsschutz hält die Gruppe um Fitzek für so gefährlich, dass sie seit Jahren beobachtet wird.
Krönung mit Hermelin-Mantel und Zepter
Nach außen geben sie sich harmlos, doch hinter Fitzek und seinen Ideen steckt eine klassische Reichsbürgerideologie: Deutschland sei kein Staat, die Repräsentanten (wie der Bundeskanzler und die Minister) hätten keine Legitimation. Sie lehnen die Demokratie ab, neigen zum Rechtsextremismus, zur Geschichtsrevision und zur Monarchie.
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Peter Fitzek, der sich mittlerweile Peter Menschensohn nennt, hat sich vor gut zehn Jahren in einer bizarren Zeremonie von Anhängern zum König von Deutschland krönen lassen. Inklusive rotem Hermelinmantel und Reichsapfel. RTL besucht ihn in seinem Schloss im sächsischen Bärwalde. Ein schmuckes Haus mit grünem Kupferdach. Hier „residiert“ der gelernte Koch. Nach eigenen Angaben sollen ihm gut 6.000 Anhänger folgen.
Peter Fitzek: Alles andere als harmlos
Fitzek strickt sich seine eigene Wahrheit. Er behauptet beispielsweise, Deutschland befinde sich im Krieg, das hätten Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock gesagt. Auf Nachfrage, wann sie das gesagt hätten, weicht er aus: „Na ja, das ist doch schon mehrfach gesagt worden. Ich kann jetzt nicht mehr sagen, wann genau, wo und unter welchem Datum das war.“ Beweise: Fehlanzeige.
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Doch Fitzek ist keineswegs harmlos. Seine Ablehnung des deutschen Rechtssystems manifestiert sich unter anderem auch in der Anzahl seiner Strafverfahren. Fast schon stolz zeigt er eine dicke Akte. 127 Strafverfahren habe man gegen ihn „erfunden“, behauptet der Mann, der sich selbst schon als Imperator Fiduziar bezeichnete. Darunter: Versuch der Nötigung, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Urkundenfälschung, Beleidigung…
Peter Fitzek scheint weder Angst noch Respekt vor den Verfahren zu haben: „Dann hat man irgendwann gesagt, ach, der gewinnt ja immer, egal, doof gelaufen.“ Er gewinnt immer? So ganz stimmt das nicht.

Dem „König“ droht wieder Haft
Mehrfach wurde Fitzek verurteilt, saß von Juni 2016 bis April 2018 in Untersuchungshaft. Nach einer Verurteilung und Urteilsvollstreckung wegen unzulässiger Versicherungsgeschäfte saß er von Oktober 2018 bis Februar 2019 noch einmal in Haft. Es gibt Bußgeldforderungen in Millionenhöhe gegen die Gruppierung, es laufen auch aktuell Verfahren. Eine weitere Haftstrafe? Nicht ausgeschlossen.
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Doch die wahre Gefahr geht nicht von seinen Straftaten aus. Der 58-Jährige ist ein Hetzer, ein Antisemit. Er wittert hinter den aktuellen politischen Vorgängen in der Welt eine großangelegte Verschwörung. Wer dahinterstecke? Eine jüdische Gruppierung, die sich Anfang des 19. Jahrhunderts gründete. „Und sie werden von einer im Hintergrund stehenden Organisation aufgebaut, die sich Chabad nennt. Wenn man mal schaut, von wem Putin erzogen wurde, dann weiß man, dass Herr Putin von der Chabad weitestgehend erzogen wurde“, erklärt Fitzek wirr in einem Video.
Und bei dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ist nicht Schluss: der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der ehemalige US-Präsident Donald Trump – auf sie alle soll diese jüdische Bewegung Einfluss nehmen. Dahinter steckt, wie bei den meisten Reichsbürgern: nichts. Echte Beweise: Fehlanzeige. Darauf hingewiesen, dass es sich bei seinen Aussagen um antijüdische Hetze handelt, behauptet Fitzek, er habe mit Juden keine Probleme. Stattdessen verweist er auf den „Historiker“ Wolfgang Eggert. Doch der ist kein seriöser Wissenschaftler – sondern Verschwörungstheoretiker. Unter anderem tritt er in einschlägigen rechtsextremen Kanälen auf, vermengt diverse Verschwörungstheorien zur Erklärung wirrer Weltbilder.
Kritische Nachfragen? Unerwünscht!
Die kritischen Nachfragen zu seinen Quellen gefallen Fitzek nicht. Schließlich unterstellt er, wir seien vom Geheimdienst. Wieso er das glaube? Einen Grund liefert der „König“ nicht. Stattdessen behauptet er einfach. „Sie sind nicht direkt vom Geheimdienst, aber sie arbeiten für die.“
Fitzek versteht, die Wahrheit so zu verdrehen, wie es ihm gerade passt – das macht ihn so gefährlich.
„Wie nah sind sich Reichsbürger und die AfD?“ Die gesamte (Undercover-)Recherche des Stern Investigativ Teams könnt ihr am Donnerstag um 22:35 Uhr auf RTL sehen!