Was hinter der Aktion steckt "Ihr kommt hier nicht rein": Rewe-Markt schließt Schüler vom Einkauf aus

Das Schild vor dem Markt in Lich (Hessen) sorgte für einiger Aufregung in den Sozialen Medien.
Das Schild vor dem Markt in Lich (Hessen) sorgte für Aufregung in den Sozialen Medien.
Maurice Stegmann, Facebook
von Gunda Möller

Wir müssen leider draußen bleiben! Nein, ein Supermarkt im hessischen Lich meinte damit nicht Hunde, sondern Schüler. Ein Schild vor dem Eingangsbereich des Marktes mit den Worten „Ab sofort ist Schülern der Zutritt verboten“ machte ein paar Tage lang diese unmissverständliche Ansage. Der Grund für das Hausverbot laut einem Bericht der Gießener Allgemeine: Während der Pausenzeiten war es vermehrt zu Diebstählen gekommen.

Rewe-Group: "Es war eine einmalige Aktion"

„Es war eine eine einmalige und kurzfristige Aktion“, sagt eine Sprecherin der Rewe-Group jetzt auf RTL-Nachfrage. Einer Kundin, mit der RTL in Kontakt steht, habe vom betroffenen Markt erfahren, dass Schülerbanden Diebstähle in der Filiale begangen haben sollen und dies geklärt werden solle. Man habe keinen Detektiven einsetzen wollen und die Maßnahme sei zeitlich begrenzt. Offensichtlich hatte der Markt Handlungsbedarf gesehen: Und so gab es eben kurzerhand Hausverbot für die vermeintlichen jugendlichen Langfinger. Diskriminierung oder berechtigte Sicherheitsmaßnahme?

Kunden reagieren empört

In jedem Fall sorgte das Verbotsschild für Aufregung – ob es aufgrund des Unmuts der Kunden verschwand, bleibt offen. „Mein Mann und ich werden den Laden ebenfalls nicht mehr betreten so lange diese Maßnahme gilt, nachdem unser Sohn, der übrigens gut geraten und im ganzen Leben noch nicht geklaut hat, gestern direkt abgefangen wurde und sich nicht mal beim Bäcker ein Brötchen holen durfte. Das kann es jawohl nicht sein“, heißt es zum Beispiel auf Facebook seitens einer aufgebrachten Mutter und Rewe-Kundin. Für sie gebe es „keine Rechtfertigung, unschuldige Menschen aus einem Markt auszusperren“. Da könne man ja demnächst auch Männern den Zutritt verwehren, da diese laut Statistiken eher kriminelle Taten begingen – fügt sie auf RTL-Nachfrage mit Sarkasmus hinzu.

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Ein ehemaliger Schüler hatte einen Post mit dem Schild mit den Worten veröffentlicht: „Das ist höchst diskriminierend“. Die Pressestelle des Marktes wollte sich nicht weiter zu dem Sachverhalt äußern, die Filiale habe eigenständig gehandelt, heißt es von dort. Und auch die hält sich bedeckt. Jeder dürfe den Markt nun wieder betreten, es gebe keine Regularien mehr, heißt es da.

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Soziale Medien: Auch Verständnis für Supermarkt-Maßnahme

Deutlicher sind da die Reaktionen in den Sozialen Medien – und dort gibt es durchaus auch Verständnis für das fragwürdige Hausverbot: „Selber dran schuld. Wenn die klauen, muss es Konsequenzen geben. Das geht nicht, wo kommen wir dann hin, wenn jeder klauen geht!?“, schreibt ein Facebook-User. Der Rewe-Markt scheint auch Wochen nach dem Vorfall im Gespräch zu bleiben und sich erst einmal von diesem kleinen Imageschaden erholen zu müssen.