In Haft weil er sich für Frauen einsetzte
Irans Ex-Nationalspieler Ghafouri soll freigelassen werden

Der ehemalige iranische Fußballnationalspieler Voria Ghafouri soll nach kurzer Haft am Sonntag wieder freikommen. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Auch die reformorientierte iranische Tageszeitung „Shargh“ hatte Samstag von einer baldigen Haftentlassung geschrieben. Ghafouri war am Donnerstag wegen Vorwürfe der Propaganda gegen das politische System sowie Beleidigung der Nationalmannschaft verhaftet worden.
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Nationalheld Ghafouri wurde am Donnerstag verhaftet
Der iranische Kurde gehört seit Jahren zu den Kritikern des islamischen Systems, insbesondere im Kontext der Diskriminierung von Frauen. Wegen seiner Äußerungen wurde er 2021 von seinem Verein Esteghlal Teheran entlassen, obwohl er bei den Fans äußerst beliebt war. Er wechselte daraufhin zum südiranischen Club Foolad Khuzestan. Nach der Verhaftung soll der Präsident des Clubs zurückgetreten und die Mannschaft das Training verweigert haben.
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Auch für die Nationalmannschaft wurde Ghafouri wegen seiner politischen Einstellung nicht mehr nominiert, obwohl er immer noch zu den besten Außenverteidigern des Landes gehört. Bei den jüngsten Protesten stellte sich Ghafouri deutlich hinter die Demonstranten und verurteilte mehrmals die brutalen Einsätze der Polizei- und Sicherheitskräfte.
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Auslöser der landesweiten Proteste war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. Immer wieder war die Staatsmacht auch gegen bekannte Aktivisten und Prominente vorgegangen, die sich solidarisch mit den Protesten zeigten. Rund 18.000 Demonstranten wurden nach Einschätzung von Menschenrechtlerin bereits verhaftet. (kra/dpa)