Aber nicht für alle Frauen!Revolution der Wechseljahre? Medikament gegen Hitzewallungen zugelassen

Schweißausbrüche, ade!
Zumindest bei vielen Frauen in den USA. Denn dort wurde nun erstmals ein Medikament gegen Hitzewallungen in der Menopause zugelassen. Allerdings können nicht alle Frauen in den Wechseljahren von der Pille profitieren.
Expertin erklärt: Das Medikament verhindert das anfallartige Schwitzen
Wie die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA mitteilte, habe man erstmals einen sogenannten Neurokinin-Rezeptorantagonist zur Behandlung von „vasomotorschen Symptomen oder Hitzewallungen“ zugelassen: das Medikament Veozah, das den Wirkstoff Fezolinetant enthält. Doch was heißt das genau?
„Durch den fallenden Östrogenspiegel in den Wechseljahren kommt es quasi zu einer ‘Hyperaktivität’ des thermoregulatorischen Zentrums im Gehirn“, erklärt uns Gynäkologin Dr. med. Judith Bildau. Diese Hyperaktivität führe bei drei von vier Frauen zu extremen Hitzewallungen, die als sehr störend und teilweise quälend empfunden werden. „Das neue Medikament mit Fezolinetant blockiert wichtige Signalwege dieses Hirnbereiches und sorgt somit dafür, dass Frauen weniger anfallartig schwitzen.“
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Studien überzeugten die Arzneimittelbehörde
Für die Zulassung begutachtete die FDA vor allem zwei Studien, die Anfang 2023 veröffentlicht wurden. In der Studie testeten etwa 1.000 Frauen mit dem Durchschnittsalter von 54 Jahren Pillen mit dem Wirkstoff Fezolinetant. Das Ergebnis: Die Frauen, die regelmäßig Fezolinetant einnahmen, hatten bis zu zwei Hitzewallungen weniger pro Tag als die Teilnehmerinnen, die kein Fezolinetant einnahmen. Damit sei die Wirksamkeit von dem Wirkstoff zur Behandlung von mäßigen bis schweren Hitzewallungen nachgewiesen, schreibt die FDA.
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„Das Medikament kann Frauen, die unter starken Hitzewallungen leiden, durchaus Erleichterung verschaffen“, sagt auch Bildau. Das sei vor allem eine große Hilfe für Frauen, die keine Hormonersatztherapie machen können, zum Beispiel Frauen mit Brustkrebs.
Aber, und darauf weist auch die FDA hin: Fezolinetant sei potenziell leberschädigend. „Frauen, die Leberprobleme haben oder andere Medikamente einnehmen, die potenziell leberschädigend sind, sollten bei der Einnahme ihre Leberwerte im Auge behalten“, so Bildau. Neben einer erhöhten Schläfrigkeit und einer Abnahme des Blutzuckers scheint das Risikoprofil des neuen Medikaments jedoch gut zu sein.
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Frauen, die zusätzlich zu den Hitzewallungen auch andere Beschwerden während ihrer Menopause haben, sollten laut Bildau jedoch weiterhin auf die hormonelle Therapie zurückgreifen: „Eine Therapie mit bioidentischen, also körpereigenen Hormonen kann nicht nur die Beschwerden lindern, sondern hat auch einen präventiven Effekt auf Knochen, Psyche, Gehirn und Herz-Kreislauf-System“, erklärt sie. Das Hormon Estradiol helfe beispielsweise nicht nur gegen das Schwitzen, sondern stärke auch die Knochen und schütze das Herz-Kreislauf-System.
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Wann das Medikament in Deutschland zugelassen wird, steht bislang nicht fest. Aktuell prüft die europäische Arzneimittelbehörde EMA das Medikament noch.