Auf Nachtschicht mit den Luftrettern von Christoph 42
Einen Einsatz wird Notfallsanitäter Bodo Voges nie vergessen
Plötzlich schrillt der Alarm.
Innerhalb von zwei Minuten sitzen zwei Piloten, Notarzt und Notfallsanitäter im Hubschrauber. Unser Reporter ist mit an Bord: Im Video sehen Sie, was die Luftretter bei ihrem Einsatz erwartet.
Der Zusammenhalt der Crew hilft, belastende Einsätze zu verarbeiten
Am Anfang der Schicht treffen sich die Crewmitglieder in der Küche der Luftrettungsstation bei Rendsburg zum Briefing. „Fühlt ihr euch einigermaßen fit?,“ fragt Kommandant Stefan Klein in die Runde. Während der Einsätze muss sich die Besatzung aufeinander verlassen können. Der enge Zusammenhalt hilft bei belastenden Situationen. Notfallsanitäter Bodo Voges ist besonders ein Einsatz im Kopf geblieben, indem eine Tochter über den Selbstmord ihres Vaters getrauert hat. Dieser Abschied sei so tragisch gewesen, erinnert sich Voges, weil sie ihren Vater in den Arm genommen und hochgehoben habe und dann „hat sie angefangen zu weinen und sagte, dass sie ihn doch so sehr liebt und warum er denn jetzt gegangen ist." Anschließend hat sich die Crew erstmal zusammengesetzt und über das Erlebte gesprochen – danach ging es Bodo Voges besser. "Das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann, ist, wenn man nicht aufgefangen wird", erklärt sein Kollege Stefan Klein.
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Christoph 42 fliegt auch nachts - als einziger Rettungshubschrauber Schleswig-Holsteins

Im ländlichen Schleswig-Holstein dauert es mitunter lange, bis nach einem Notfall ein Rettungswagen vor Ort ist. Seit 1975 fliegt Christoph 42 zwischen Nord- und Ostsee zu Verkehrsunfällen, Herzinfarkten und Knochenbrüchen. Als einziger Rettungshubschrauber Schleswig-Holsteins fliegt Christoph 42 auch nachts. Das Fliegen bei Dunkelheit ist schwieriger und gefährlicher. Um die Gefahren zu minimieren, nutzen die Piloten spezielle Nachtsichtgeräte.
Während der beiden Nächte, in denen unserer Reporter die Luftretter begleitet, kommt es nur zu einem Einsatz. Trotzdem fällt die Anspannung bei der Crew nie ganz ab, selbst wenn sie sich zwischendurch in eigenen Zimmern zur Ruhe legen können. „Es ist tatsächlich, wie wenn man so ein Neugeborenes zu Hause hat“, verrät Kommandant Stefan Klein. Jederzeit kann der Alarm klingeln – und die Luftretter müssen innerhalb von wenigen Minuten zu ihrem nächsten Einsatz aufbrechen.
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