Aiden A., Shaun P., Brahim S.
Sie wollten für die Freiheit der Ukraine kämpfen - jetzt sollen sie hingerichtet werden

Sie zogen für die Ukraine in den Krieg, waren wohl bereit, auf dem Schlachtfeld zu sterben – doch dann gerieten sie in Kriegsgefangenschaft: Die beiden Briten Aiden A.und Shaun P., sowie der Marokkaner Brahim S.. Ein Gericht in der pro-russischen Separatisten-Region Donezk verurteilte die drei Männer jetzt zum Tode!
Männer hätten "ihre Schuld gestanden"
Der Vorwurf: Die drei Männer hätten sich an Versuchen zum Sturz der verfassungsmäßigen Ordnung in der selbsternannten und von Russland anerkannten Volksrepublik Donezk beteiligt. International sind die Republiken nicht anerkannt, sondern ein Teil der Ukraine. Die Verteidiger der Kriegsgefangenen hätten Einspruch eingelegt, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstag. Laut Gericht haben die Angeklagten „ihre Schuld gestanden“, einer der Männer habe zudem zugegeben, „in Terroranschlägen geschult worden zu sein.“ Die Verhandlung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Die drei ausländischen Kämpfer werden für „alle Verbrechen zusammengenommen“ verurteilt, heißt es laut der russischen Nachrichtenagentur Tass in der Urteilsbegründung. Weiteren russischen Medien zufolge hätten die Männer nun die Möglichkeit, ein Gnadengesuch an die Führung der pro-russischen Separatistenrepublik zu stellen. Dann könnte die Todesstrafe in eine lebenslange Haftstrafe oder 25 Jahre Strafkolonie umgewandelt werden.
Britische Regierung ist besorgt
Bei Aiden A. soll es sich allerdings gar nicht um eine ausländischen Kämpfer handeln. Er besitzt die ukrainische und die britische Staatsbürgerschaft, seit er 2018 wegen seiner Verlobten in die Ukraine zog, berichtet unter anderem die BBC. Seitdem soll er auch Mitglied in der Ukrainischen Armee sein. Selbst wenn es also streitbar ist, dass die drei Männer unter die Genfer Konvention fallen: Als ukrainischer Soldat dürfte Aiden A. in diesem Fall nicht verurteilt werden.
Die britische Regierung zeigt sich über die Urteile sehr besorgt: „Wir haben immer wieder gesagt, dass Kriegsgefangene nicht für politische Zwecke missbraucht werden dürfen“, sagte ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson. Die britische Außenministerin Liz Truss sprach von einem „Scheinurteil ohne jegliche Legitimität“
Aus Sicht der Briten verstößt das Urteil klar gegen die Genfer Konvention: Kriegsgefangene hätten danach Anspruch auf Immunität als Kombattanten und dürften nicht wegen ihrer Teilnahme an Feindseligkeiten belangt werden. Daher hatte das britische Außenministerium bereits am Mittwoch in London das Verfahren als Instrumentalisierung von Kriegsgefangenen für politische Ziele gewertet.
Briten in Mariupol gefangen genommen
Die beiden Briten wurden in der umzingelten Hafenstadt Mariupol bereits im April gefangen genommen. Der Marokkaner Saadon ergab sich in einer kleineren Stadt zwischen Mariupol und Donezk im März. (reuters/dpa/eon)