Jury muss Missbrauchsszenen ertragen

Schock-Videos im R. Kelly Prozess vorgespielt

In den USA steht der einstige Popstar R. Kelly wieder einmal vor Gericht. Erst im Juni 2022 wurde der „I believe I can fly“-Interpret in New York wegen der sexuellen Ausbeutung Minderjähriger, Kidnapping und Bestechung zu 30 Jahren Haft verurteilt. Jetzt droht dem 55-Jährigen eine weitere Verurteilung. Die Vorwürfe: Pädophilie und Kinderpornografie. Während des Prozesses mussten sich die Geschworenen nun von dem Angeklagten selbstgedrehte Aufnahmen ansehen, auf denen der Missbrauch seiner damals 14-jährigen Patentochter zu sehen gewesen sein soll.

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Werden die Juroren die widerlichen Bilder jemals wieder aus dem Kopf bekommen?

USA: R. Kelly steht erneut vor Gericht
Jury wurden Videos von sexuellem Missbrauch Minderjähriger vorgespielt
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In US-amerikanischen Strafprozessen hat jeder Angeklagte das Recht auf ein sogenanntes Geschworenengericht. Nach dem Zufallsprinzip werden unterschiedliche Bürger ausgewählt, einen Prozess als Jury-Mitglied zu begleiten. Diese Gruppe von 12 Personen entscheidet am Ende über die Schuld oder Unschuld eines Angeklagten. Die Idee dahinter: Das Risiko, ein falsches Urteil zu fällen, soll, wenn mehrere Leute entscheiden, kleiner sein.

Das heißt, im aktuellen R. Kelly Missbrauchsprozess sitzen normale Bürger, sicherlich auch Mütter und Väter. Die sich jetzt die ekelerregenden Details anhören und nun sogar ansehen mussten. Werden die Juroren die widerlichen Bilder jemals wieder aus dem Kopf bekommen?

In den vorgespielten Aufnahmen sollen Szenen zu sehen gewesen sein, wie der ehemalige US-amerikanischer Sänger seine damals 14-jährige Patentochter „Jane“ sexuell missbraucht. Außerdem habe er dem Kind explizite sexuelle Anweisungen gegeben, heißt es.

Ton der Videos soll zu hören gewesen sein: „Papa, liebst du mich immer noch?“

USA: R. Kelly steht erneut vor Gericht
Im Gerichtssaal wurden Raumteiler aufgestellt
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Im Gerichtssaal wurden vor dem Abspielen der Videos Raumteiler aufgestellt, damit nur die Geschworenen die Aufnahmen ansehen mussten. Wie schwer waren diese abartigen Szenen für sie wohl zu ertragen? Auch die Jury wurde mit Raumteilern verdeckt, damit niemand die Reaktionen der Geschworenen auf die schrecklichen Bilder des Missbrauchs sehen konnte.

R. Kelly steht in 13 Anklagepunkten vor Gericht, einschließlich Kinderpornografie. In den nächsten Wochen wird die Jury ganz sicher noch mehr Details über sich ergehen lassen müssen. Bis sie dann schließlich ein Urteil über den einst weltberühmten Sänger fällen dürfen. (mca)