Putin-Kritiker meldet sich erstmals aus Estrem-Straflager „Polarwolf“

Nawalny lässt sich nicht unterkriegen: „Mir geht es gut"

FILE PHOTO: Russian opposition leader Alexei Navalny is seen on a screen via video link from a penal colony in the Vladimir Region during a hearing at the Basmanny district court in Moscow, Russia April 26, 2023. REUTERS/Yulia Morozova/File Photo
Alexej Nawalny im Juni 2023 während einer live übertragenen Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof in Russland.
/FW1F/William Maclean, REUTERS, YULIA MOROZOVA

Jetzt meldet er sich selbst zu Wort!
Der wochenlang vermisste Kremlgegner Alexej Nawalny hat sich nach seiner Ankunft in dem berüchtigten Straflager „Polarwolf“ im hohen Norden Russlands erleichtert gezeigt. „20 Tage auf Etappe waren ziemlich anstrengend, aber meine Stimmung ist trotzdem ausgezeichnet“, teilte der 47-Jährige mit.
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Regimekritiker Alexej Nawalny wurde wochenlang vermisst

HANDOUT - 15.12.2023, Russland, Charp: Auf diesem vom Ombudsmann für Menschenrechte des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen zur Verfügung gestellten Foto geht eine Gruppe von Beamten durch eine Gefängniskolonie. Das Team von Kremlgegner Alexej Nawalny hat am 25.12.2023 darüber informiert, dass der Gegner von Kremlchef Putin nach langer Suche von einem Anwalt in dem Lager IK-3 in Charp am Polarkreis gefunden worden sei. Foto: -/Ombudsmann für Menschenrechte des Autonomen Bezirks der Jamal-Nenzen/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Das Straflager Charp, im Volksmund auch "Polarwolf" genannt
sbr pat kde, dpa, -

„Auf Etappe“ bezeichnet in Russland die Verbringung von Gefangenen in ein Straflager. Nawalnys Team hatte am Ersten Weihnachtstag darüber informiert, dass der Gegner von Kremlchef Wladimir Putin nach langer Suche von einem Anwalt in dem Lager IK-3 in Charp am Polarkreis gefunden worden sei.

Lese-Tipp: Wochenlang verschollener Putin-Gegner Nawalny lebt

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass mich hier jemand vor Mitte Januar findet“, schrieb Nawalny in einem Brief, der in sozialen Medien verbreitet wurde. Er bedankte sich bei seinem Team aus Juristen und Unterstützern, die ihn seit Wochen in verschiedenen Untersuchungsgefängnissen und Straflagern gesucht hatten. „Mir geht es gut. Ich bin heilfroh, dass ich endlich angekommen bin.“

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Straflager „Polarwolf“ ist für brutale Haftbedingungen berüchtigt

 MOSCOW, RUSSIA  SEPTEMBER 29, 2019: Opposition activist Alexei Navalny with his wife Yulia during a rally in support of political prisoners in Prospekt Sakharova Street. Sergei Bobylev/TASS PUBLICATIONxINxGERxAUTxONLY TS0BCCB4
Alexei Navalny (r.) mit seiner Frau Yulia bei einer Kundgebung im September 2019
www.imago-images.de, imago images/ITAR-TASS, Sergei Bobylev via www.imago-images.de

Die russischen Behörden hatten keine Angaben zu Nawalnys Verbleib gemacht, nachdem er das vorherige Straflager im Gebiet Wladimir rund 260 Kilometer von Moskau entfernt Anfang Dezember verlassen hatte.

Das für seine brutalen Haftbedingungen berüchtigte Straflager „Polarwolf“ liegt mehr als 2.000 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Die schwer zugängliche Region ist für ihren Permafrostboden bekannt.

Streaming-Tipp: Die ganze Geschichte von Alexej Nawalny vom Giftanschlag bis zur Verhaftung könnt ihr in der preisgekrönten Dokumentation „Nawalny“ bei RTL+ sehen.

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Video: Nawalny-Tochter - „Russland tötet meinen Vater langsam!"

„Ich bin Euer neues Väterchen Frost“

„Ich bin Euer neues Väterchen Frost“, schrieb Nawalny angesichts der am Wochenende beginnenden Neujahrsferien in Russland. Väterchen Frost, der russische Weihnachtsmann, übergibt am 31. Dezember die Geschenke.

Lese-Tipp: Alexej Nawalny zu 19 Jahren Haft verurteilt – er blickte der Strafe lächelnd entgegen

Er selbst habe sich in den 20 Tagen seiner Reise durch Russland in die kalte Dunkelheit der arktischen Region auch einen Bart wachsen lassen, berichtete Nawalny. „Statt Ho-Ho-Ho sage ich aber Och-Och-Och“, meinte der Regimekritiker, seit fast drei Jahren inhaftiert ist – und sich seinen Humor trotzdem nicht nehmen lassen will. (dpa; uvo)