Liban B. soll aus Eifersucht und Wut auf Ex-Freundin getötet haben
Prozessauftakt nach Messerangriff in Ludwigshafen - Eltern blicken dem mutmaßlichen Killer von Jonas in die Augen

Es ist das Schlimmste, das Kurt und Maja Sprengart in ihrem Leben widerfahren ist. Der Vater fand seinen besten Freund Sascha und seinen Sohn Jonas (†20) tot auf der Straße. Sie wurden erstochen. Ab Freitag (10.02.) steht der 26-jährige Somalier Liban M. deshalb vor Gericht. Der Vorwurf: Zweifacher Mord, versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung. Er soll aus Eifersucht und Wut getötet haben. Zum Prozessbeginn am Landgericht Frankenthal kündigte der Angeklagte an, dass er sich selbst zu der Tat äußern wolle. Für die Eltern von Jonas steht fest: „Wir werden dem Täter nicht verzeihen.“

Bruder des Messerstecher-Opfers geht in die Nebenklage
Harte Worte der hinterbliebenen Eltern. Doch wer die ganze Geschichte kennt, versteht erst das Ausmaß der Grausamkeit hinter der Bluttat von Ludwigshafen. Am 18. Oktober 2022 gerät ein Somalier angeblich in Rage, will sich an seiner Ex-Freundin rächen. Er soll mit einem Küchenmesser absichtlich auf Deutsche eingestochen haben. Seine Zufallsopfer: Jonas und sein Arbeitskollege Sascha, der gleichzeitig der beste Freund von Vater Kurt ist.

Beide sterben auf der Straße, direkt vor einer Baustelle, die Kurt Sprengart betreibt. Ausgerechnet er findet die beiden in einer Blutlache. „Ich bin immer wieder runter zu meinem Sohn und habe ihn geschüttelt, aber er hat nicht mehr gelebt“, sagte der trauernde Vater im Interview mit RTL. Dem angeklagten Somalier soll bewusst gewesen sein, dass weder Sascha noch Jonas seine Ex-Freundin kannten. Sie waren bloß zur falschen Zeit am falschen Ort.
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Die Eltern von Jonas haben Angst, dem mutmaßlichen Mörder zu begegnen

Jetzt blickten Jonas’ Mutter und Vater erstmals in die Augen des mutmaßlichen Killers. Vor Gericht muss er Fuß- und Handfesseln tragen, die Beamten nehmen sie ihm nicht ab. Noch bevor der Prozess beginnt, weist die Richterin des Landgerichts Frankenthal darauf hin, dass die Verhandlung nicht einfach werden wird. „Bilder, die wir sehen werden, sind nur schwer zu ertragen, sodass jeder für sich selbst zu entscheiden kann, ob er oder sie das sehen möchte oder nicht.“ Neben Kurt und Maja Sprengart wurde auch Jonas’ Bruder Noel zur Nebenklage zugelassen. Der Angeklagte Liban M. soll selbst drei Brüder und drei Schwestern haben. Wie wird er auf Noel reagieren?
Nach dem ersten Teil des Prozesstages ist Kurt Sprengart überrascht über das Verhalten des Angeklagten. „Er sieht zu ruhig aus, um so eine Tat auszuführen“, wundert er sich. Eigentlich würde man ihm die Tat gar nicht zutrauen. „Er hat sein Gesicht verdeckt – da war mein erster Gedanke: ‘Was für ein Feigling’.“ Er sei darüber verwundert, dass der Mann noch so kindlich wirke, besonders seine Stimme. Doch einen positiven Effekt hat die Begegnung mit Liban M. vielleicht für den trauernden 56-Jährigen. „Ich habe mir die Begegnung schlimmer vorgestellt“, sagt er. „Mit großen, weißen aufgerissenen Augen.“ Doch jetzt fühle er sich den Umständen entsprechend gut. Der Mann sei nicht das Monster, das erwartet habe, „es war ein Mensch“.
Im Video: Die Eltern von Jonas kennen keinen normalen Alltag mehr
So schwer ist die Traumabewältigung für Jonas' Eltern
Auch, wenn der Prozess irgendwann sein Ende findet, ist der Schmerz für Maja und Kurt noch lange nicht vorbei. Das Ehepaar ist in psychologischer Behandlung – beide bei unterschiedlichen Therapeuten. Der Vater sprach mit RTL über die Folgen seines traumatischen Erlebnis’. Er müsse immer wieder zu dem Ort des Schreckens zurückkehren sagt er. Immerhin betreue er dort immer noch seine Baustelle, auf der auch sein toter bester Freund und Jonas arbeiteten. „Ich kann mich an die erste Fahrt dorthin erinnern“, sagt er. „Da musste ich mit meinem Auto über die Stelle fahren, wo mein Sohn gelegen hat. Ich musste dann rechts ran fahren und habe erst mal geweint.“ Danach sei er zu dem Ort gegangen, an dem Freunde und Verwandte Kerzen aufgestellt hatten und sei zusammengebrochen.