Mutter versucht Zwillinge (7) und sich selbst zu töten - jetzt steht sie vor Gericht

„Mama, wieso hast du mich nochmal in den Rauch gezogen?“

In Handschellen und mit einer Mullbinde an der linken Hand wird die 55-Jährige heute vorgeführt. Sie soll versucht haben, ihre Zwillingsmädchen und sich selbst zu töten.
Die 55-jährige Angeklagte soll versucht haben, ihre Zwillingsmädchen und sich getötet zu haben.
RTL Nord
von Stefanie Läufer und Lynn Michel

Statt ihre Kinder zu schützen, versucht diese Mutter ihre eigenen Zwillinge im Auto zu verbrennen.
Eigentlich meint man, Mütter würden ihre Kinder bedingunglos lieben und versuchen, sie vor dem Unheil der Welt zu schützen. Doch die 55-Jährige soll ihr eigenes Auto angezündet haben, in dem ihre 7-jährigen Zwillinge und sie selbst gesessen haben. Nun steht die Mutter wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht Bückeburg.

Zwillinge konnten sich aus eigener Kraft aus dem Auto retten

Zum Prozessauftakt macht sich die Angeklagte wie bei einem Geschäftstermin durchgängig Notizen und löst selten ihren Blick vom Blatt. Sie wirkt kühl und abgeklärt. Doch die Tat selbst lässt einen alles anderes als kalt, als der angebliche Ablauf im Gericht verlesen wird.

Ende April sei die 55-Jährige mit ihren Zwillingen auf dem Weg in die Schule gewesen und habe dann eine angebliche Abkürzung in ein abgelegenes Waldstück im Beekedorfer Wald im Landkreis Schaumburg genommen. Auf dem Waldweg soll sie ausgestiegen sein und mit vorbereitetem Grillanzünder, Holzwolle und Papierstapeln im Kofferraum das Auto angezündet haben. Dann soll sie wieder eingestiegen sein und zu den beiden 7-jährigen Mädchen gesagt haben, dass sie im Wagen sitzen bleiben sollen.

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Die Zwillinge haben nicht auf die Worte ihrer Mutter gehört und sollen ausgestiegen sein. Dann soll die Angeklagte versucht haben, die beiden kleinen Mädchen zurück ins Auto zu ziehen – unter dem Vorwand, dass sie noch ein Kuscheltier aus dem Auto holen müssen. Das ist der Angeklagten nicht gelungen. Nach der mutmaßlichen Tat soll eins der Mädchen im Rettungswagen zu ihrer Mutter gesagt haben. „Mama, wieso hast du mich nochmal in den Rauch gezogen?“ Das Auto brannte komplett aus. Zeugen haben den Brand bemerkt und die Rettungskräfte verständigt. Alle haben überlebt. Die Kinder sind körperlich wohlauf, die Angeklagte erlitt schwere Brandverletzungen.

Im Video: Mutter meldet Sohn vermisst - und tötete ihn zuvor

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Hintergrund der Tat soll ein Streit ums Sorgerecht sein

Für ihre Tat muss sich die 55-jährige Angeklagte jetzt vor dem Landgericht Bückeburg verantworten. Der Vorwurf: versuchter Mord. „Die Anklage sieht im Moment den versuchten Mord als wesentlichen Anklagepunkt vor. Eine Anklage, die sich auf die Mordmerkmale der niedrigen Beweggründe, der Heimtücke und der Grausamkeit stützt. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, versucht zu haben, letzten Endes ihre Kinder zu verbrennen.“, sagt Andreas Weng, Gerichtssprecher und Richter am Landgericht Bückeburg, im Gespräch mit RTL.

Im Gerichtssaal macht sich die Angeklagte wie bei einem Geschäftstermin durchgängig Notizen und löst selten ihren Blick vom Blatt. Sie wirkt kühl und abgeklärt. Weder die 55-jährige Angeklagte noch ihr Anwalt haben sich bisher zu den Vorwürfen geäußert.

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Hintergrund der Tat soll ein Sorgerechtsstreit zwischen den Eltern sein. „Im Falle einer Verurteilung der Angeklagten sieht das Gesetz für den versuchten Mord eine Mindestfreiheitsstrafe von drei Jahren vor.“, sagt Weng.

Acht weitere Verhandlungstage sind angesetzt, frühstens Anfang Dezember wird ein Urteil erwartet.