Prozess im Doppelmord von Herne: Vor dem Urteil spricht die trauernde Mutter des Opfers

Seit Monaten muss Jeanette Fernau immer wieder dem mutmaßlichen Mörder ihres Sohnes gegenüber sitzen. Dem Menschen, der ihr offenbar ihren Jaden genommen hat. Sie spricht offen darüber, wie sehr es sie schmerzt, wie oft sie sich im Prozess zusammenreißen muss. Wir haben die trauernde Mutter getroffen. Im Interview spricht sie mit uns über ihre schwere Zeit nach dem Doppelmord von Herne. Jeanette Fernau erzählt im Video auch, was das anstehende Urteil für sie und ihre Familie bedeutet.

Marcel H. soll mit seinen Taten im Internet geprahlt haben

ARCHIV - Der Angeklagte Marcel H. sitzt am 11.01.2018 im Landgericht in Bochum (Nordrhein-Westfalen) auf der Anklagebank. Der mutmaßliche Doppelmörder Marcel H. aus Herne soll den Hinterbliebenen seiner Opfer mindestens 200 000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Entsprechende Anträge stellten die Anwälte der Angehörigen am Montag im Prozess vor dem Bochumer Landgericht. Foto: Bernd Thissen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Doppelmord von Herne: Vor Gericht zeigte sich Marcel H. völlig teilnahmslos.
bt exa, dpa, Bernd Thissen

Besonders schwer für sie: Der Verdächtige Marcel H. wirkt im Prozess völlig teilnahmslos. Dabei schockierten die Morde, die er verübt haben soll, vor allem wegen ihrer Willkür: Jaden (9) aus Herne wurde ein Zufallsopfer. 52 Mal soll Marcel H. dem kleinen Nachbarsjungen ein Klappmesser in den Körper gerammt haben. Auf der Flucht vor der Polizei klingelte er an der Tür seines Freundes Christopher W., den er aus dem Internet kannte. Auch ihn soll Marcel H. mit Dutzenden Messerstichen getötet haben.

Der 19-Jährige prahlte mit seinen Taten im Internet, soll sogar Fotos seiner blutüberströmten Opfer auf der Plattform '4chan' gezeigt haben. Anschließend ließ er sich von der Polizei festnehmen, ohne Widerstand zu leisten.

Marcel H. erwartet höchste in Deutschland mögliche Strafe

Im Prozess hat die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft und anschließende Sicherungsverwahrung für den 20-jährigen Marcel H. beantragt. Außerdem soll das Gericht die besondere Schwere der Schuld feststellen. Eine höhere Strafe kann in Deutschland nicht verhängt werden.

Marcel H. hat die Taten vor Gericht gestanden. Ankläger Danyal Maibaum rechnete in seinem Plädoyer im Bochumer Landgericht schonungslos mit Marcel H. ab. Er sprach von "schrecklichen Taten" und einer "grundlosen Ermordung von zwei völlig unschuldigen, jungen Menschen". Marcel H. soll aus purer Mordlust gehandelt haben.