Polizistenmord in Kusel wirft Fragen zu Wilderei in Deutschland auf
„Mit Wilderern vorsichtig – die schießen sofort!“
Das Wildern in Deutschland ist spätestens nach dem schrecklichen Mord an 2 Polizisten im pfälzischen Kusel in aller Munde. Dabei geht es um illegalen Wildhandel, der laut deutschem Strafgesetzbuch mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden kann. Nicht gerade ein Kavaliersdelikt, sondern eine handfeste Straftat.
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Geschichte der Wilderei

„Wilderergeschichten gibt es seit 200 Jahren“, weiß Jagdexperte Lutz Wetzel – es ist ein „alter Kampf zwischen Förstern und Wilderern“, der eben bis heute andauert. Aber was ist denn Wilderei überhaupt? Der Wildhandel boomt, ist aber eben auch streng reglementiert. Der Besitz und Erwerb von Jagdwaffen ist nur mit einer behördlich ausgestellten Waffenbesitzkarte möglich. Zudem ist der Jagdschein, auch „grünes Abitur“ genannt, eine Voraussetzung für legales Jagen. Wann man, welches Wild schießen darf, hängt laut deutschem Jagdverband auch von Jagdgebiet und Brutzeit der Tiere ab. Ein insgesamt also strenges Reglement für verantwortungsvollen Umgang mit deutscher Wildpopulation – und genau diese strengen Reglements versuchen Wilderer zu umgehen und scheuen dabei vor scheinbar nichts zurück. Lutz Wetzel spricht im RTL-Interview vom „Kampf um die Beute“, in der die Wilderer „dunkle Kräfte entwickeln“ und vor einem Schusswechsel mit Förstern oder Polizei nicht zurückweichen. „Mit Wilderern vorsichtig – die schießen sofort!“
Der Wert von Wildtieren
Der Wildhandel kann ein lukratives Geschäft sein und so ist illegales Handeln mit Wildtieren auch keine Überraschung. Der Fall der Wilderer von Kusel, indem offenbar in großem Stil mit Tieren auf dem Schwarzmarkt gehandelt worden ist, schockiert und es gebe auch eine Dunkelziffer beim illegalen Jagen. Trotzdem halten Jagexperten den Handel im großen Stil mit Wildererfleisch für Einzelfälle. So oder so – es gibt ihn. Laut Jäger Lutz Walter nicht überraschend, da ein zerlegtes Wildschwein schon mal 180 bis 200 Euro wert sei. Ein erlegter Hirsch bringt noch mehr Geld. „In wildreichem Gebiet mit entsprechender Technik“ ist das Erlegen von bis zu 15 Wild pro Nacht möglich, so der Jagdexperte. Es ist ein illegales Geschäft was lukrativ, aber auch blutig ist – und seit 200 Jahren über Leichen geht. (dme)