Plastikatlas 2019
Nur drei EU-Länder produzieren mehr Plastikmüll als wir

Laut dem aktuellen "Plastikatlas 2019", der vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Heinrich-Böll-Stiftung veröffentlicht wurde, steht Deutschland im EU-Vergleich auf Platz vier der größten Plastikmüll-Produzenten. Hierfür wurde die Menge an verbrauchtem Plastik pro Jahr pro Kopf berechnet. Der Bericht wurde am Donnerstag, dem Tag der Verpackung, herausgegeben.
Durchschnitt in der EU liegt bei 24 Kg
Rund 38 Kilogramm Plastikmüll produziert jeder Deutsche pro Jahr. Das ist deutlich mehr als bei den meisten EU-Nachbarn, denn die produzieren im Durchschnitt nur 24 Kg pro Kopf. Lediglich Luxemburg (50,5 Kg), Irland (46,2 Kg) und Estland (42,2 Kg) liegen noch vor uns.
Von diesem ganzen Plastikmüll wird nur ein Bruchteil wirklich wiederverwertet - nur knapp 16 Prozent. Der Rest geht in Verbrennungsöfen oder wird ins Ausland verschifft, wobei exportierter Plastikmüll offiziell auch als recyclet gilt. Die hohen Recylingquoten (2016 waren es 45 Prozent) täuschen, denn es reicht schon, dass der Müll bei einem Recyclingunternehmen ankommt.
Der meiste Plastikmüll entstand nach dem Jahr 2000
Insgesamt seien in den letzten 60 Jahren, also seid Beginn der Plastikproduktion Mitte des 20. Jahrhunderts, 8,3 Millarden Tonnen Kunststoff produziert worden. Davon fast die Hälfte seit dem Jahr 2000 - zum jetzigen Zeitpunkt wäre das eine Tonne Plastik pro Person die auf dieser Erde lebt. Und die Plastikproduktion wächst unkontrolliert weiter.
Außerdem wird im Plastikatlas ein Zusammenhang gezogen zwischen Wohlstand und Plastikmüll. Zum Beispiel fallen in den USA fünf Mal mehr Müll pro Kopf an als in Indien.
Was mit dem deutschen Plastikmüll passiert, wenn er ins Ausland verschifft wird - in unserem Video.
40 Prozent der Mülls kommt durch Verpackungen
Zum größten Teil entsteht der Müll durch Verpackungen - und zwar etwa 40 Prozent. Der Abfall gefährdet das Klima und die Gesundheit: "Plastikartikel benötigen teilweise hunderte von Jahren, um sich zu zersetzen. Und auch dann bleibt das Gift in der Umwelt", so Barabara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung.