Insekten kämpfen für UmweltschutzPfungstadt: Start-up züchtet "Soldatenfliege" für nachhaltigeren Sojaanbau
Klimaschutz ist in den vergangenen Jahren ein immer wichtigeres Thema geworden. Um die Erde zu retten braucht es eine clevere Idee- und die nimmt sich das Start-up „Probenda“ aus Pfungstadt an. Die Züchtung von Soldatenfliegen soll die Lösung sein, um nachhaltig Soja zu produzieren und die Umwelt bzw. Ackerland weniger zu belasten. Was die kleinen Tierchen dazu beitragen können, im Video!
Teile des Regenwaldes müssen weichen
Mit dem Thema Umweltschutz beschäftigen sich bereits Politiker, Forscher und Unternehmen. Nun steigt auch das Pfungstädter Start-up “Probenda“ im Diskurs ein. Sehr viel Ackerland muss für den Anbau von Soja bereitgestellt werden und bis nach Hessen ist es oft ein weiter weg. Auch Teile des Regenwalds weichen für die Sojabohne: „Es ist im Moment so, dass ein Drittel des Proteinbedarfs in Europa importiert wird. Hauptsächlich Soja. Der kommt eben vor allem aus Südamerika aus Brasilien. Und wie dort die Anbaumethoden sind und was das für einen nachhaltigen Schaden anrichtet, dass wissen wir eigentlich inzwischen sehr genau“, erklärt Luisa Brenning, Geschäftsführerin von Probenda.
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Proteinmehl aus Soldatenfliegen
Um dem entgegenzuwirken züchtet Probenda sogenannte Soldatenfliegen, aus deren Larven Proteinmehl gewonnen werden kann. Für noch mehr Umweltschutz gelangt ein Teil der Larven wieder zurück in den Kreislauf. Aus ihnen werden dann wieder Fliegen, die neue Larven produzieren. Die Larven werden getrocknet und gemahlen. Neben dem Proteinmehl entsteht auch Insektenfett, das zu Tierfutter weiterverarbeitet werden kann.
Für Menschen ist insektenproteinbasierte Nahrung natürlich auch eine Option, wenn es schmeckt. „Das ist eher so, dass wir glauben, dass der Verbraucher in Europa das nicht so gerne mag. Ich vermute mal, dass da aber gerade ein Umdenken stattfindet, weil es durchaus schmackhaft ist“, so Luisa Benning.
Protein bereits als Fischnahrung in Einsatz
Doch das Protein kommt bereits zum Einsatz: Genutzt wir es in Treburg als Nahrungsmittel für Zander. „Essen ist ja nicht nur Nahrungsmittelaufnahme, sondern letzten Endes auf Kulturgut und hat was mit Genuss zu tun. Und wir versuchen eben über solche Wege den Menschen Fisch zur Verfügung zu stellen, ohne dabei unsere Meere und Flüsse zu stressen“, so Christoph Kind, Geschäftsführer „Fischmaster“.
Die Fische scheinen ihr neues Futter gut anzunehmen, weshalb für die Fischmaster ein teurerer Kilopreis im Vergleich zu Soja nicht weiter schlimm ist. Geschmacklich ändert sich für die Kunden dabei nichts. (hdi)