Wenn Menschen sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen
Pädophilie: Was ist das eigentlich?
Störung der Sexualität: Pädophilie
Mit Pädophilie wird eine Störung der Sexualität bezeichnet: Betroffene fühlen sich sexuell zu Kindern hingezogen, die noch nicht in der Pubertät waren. Eine Anziehung kann dabei zu kleinen Mädchen, Jungen oder beiden bestehen. Die Kinder sind in der Regel nicht älter als 13 Jahre und mindestens fünf Jahre jünger als der Betroffene.
Wann liegt eine pädophile Störung vor?
Laut Ärzten liegt eine pädophile Störung vor, wenn Betroffene mindestens 16 Jahre alt sind und dauerhaft unter dem Drang leiden, eine sexuelle Beziehung zu vorpubertären Kindern einzugehen. Eine Pädophilie wird fast ausschließlich bei Männern diagnostiziert und nur sehr selten bei Frauen.
Menschen mit pädophiler Störung können sich zu Kindern und Erwachsenen gleichermaßen hingezogen fühlen. Wie häufig pädophile Neigungen im Sinne einer klinisch diagnostizierbaren Pädophilie in der Bevölkerung insgesamt vorkommen, ist nicht bekannt. Auf Grundlage vorhandener Daten schätzen Experten die Häufigkeit auf bis zu 1 Prozent der männlichen Bevölkerung.
Pädophilie ist nicht heilbar
Pädophilie bedeutet übersetzt so viel wie „Liebe zu Kindern“: Der Begriff stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Substantiven „Knabe“ beziehungsweise „Kind“ und „Freundschaft“ zusammen. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird Pädophilie als eine „Störung der Sexualpräferenz“ definiert.
Eine Störung, die laut aktuellem Forschungsstand nicht heilbar ist. Betroffene können jedoch in Verhaltenstherapien die Fähigkeit erwerben, mit ihrer pädophilen Neigung umzugehen und ihren Trieb kontrollieren zu können. Dazu gehört, dass sie Situationen vermeiden, in denen sie Kindern gefährlich werden könnten und weder Kinderpornografie nutzen noch Übergriffe begehen. Oft werden im Rahmen einer solchen Therapie auch Medikamente gegeben, die den Sexualtrieb hemmen.
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Pädophilie ist nicht gleich Pädokriminalität
Der psychiatrische Begriff der Pädophilie eignet sich nicht, um sexualisierte Gewalt gegen Kinder zu beschreiben. Pädophilie als sexuelle Neigung meint die sexuelle Ansprechbarkeit auf einen kindlichen oder jugendlichen Körper, die sich zunächst einmal in der Fantasie des Betroffenen abspielt und nicht strafbar ist.
Lebt ein Mensch mit Pädophilie diese Gedanken jedoch aus, konsumiert etwa Kinderpornografie oder führt gar sexuelle Handlungen vor, an oder mit Kindern aus, erfüllt das den Tatbestand des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Diese Ausprägung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder lässt sich mit dem Begriff der Pädokriminalität beschreiben.
LESE-TIPP: Sexueller Missbrauch von Kindern: Schon der Versuch ist strafbar
Sexualisierte Gewalt gegen Kinder: Nicht alle Täter sind pädophil
Dabei sind nicht alle Täter, die sexualisierte Gewalt gegen Kinder vornehmen, auch pädophil: Studien zufolge liegt bei weniger als der Hälfte aller Fälle von Missbrauch an Kindern bei dem Täter auch eine pädophile Neigung vor.
RTL Spezial: Angriff auf unsere Kinder
Gerade das Internet birgt für Minderjährige viele Gefahren und macht es Tätern häufig leicht, mit potenziellen Opfern in Kontakt zu treten. Wie groß diese Gefahren sind und was wir tun können, um unsere Kinder zu schützen, sehen Sie im großen RTL Spezial "Angriff auf unsere Kinder und was WIR dagegen machen können" am 8. März um 20:15 Uhr.
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