Über Kleinanzeigenportale im Internet

Pädophile nutzen Alleinerziehende aus - so perfide gehen die Täter vor

Laut Recherche des SWR-Investigativformats VOLLBILD versuchen Kinderschänder gezielt, über Onlineplattformen an Alleinerziehende und deren Kinder heranzukommen.
Laut Recherche des SWR-Investigativformats VOLLBILD versuchen Missbrauchstäter gezielt, über Onlineplattformen an Alleinerziehende und deren Kinder heranzukommen.
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Die Zahl sexueller Belästigungen gegen Minderjährige steigt seit Jahren und Missbrauchstäter gehen dabei immer perfider vor. Jetzt sollen Pädophile sogar gezielt Kontaktanzeigen im Internet schalten, um über alleinerziehende Mütter an deren Kinder zu kommen, berichtet die „tagesschau“ und beruft sich auf Recherchen des Investigativformats VOLLBILD.

Lese-Tipp: Pädophilie: Was ist das eigentlich?

Pädophile nutzen Alleinerziehende aus

Demnach schalten Pädokriminelle gezielt Annoncen auf Kleinanzeigenportalen, in denen sie sich als mögliche Liebespartner ausgeben oder finanzielle Unterstützung für Alleinerziehende in schwierigen Situationen vortäuschen. Das Ziel sei in erster Linie, über die alleinerziehende Person an die Kinder zu gelangen und sich später an ihnen zu vergehen. Auf diesem Weg sollen die Täter auch versuchen, an Frauen heranzukommen, die online Kinderkleidung oder Spielzeug verkaufen. Das Bundeskriminalamt (BKA) bestätigte diese Recherchen gegenüber der „tagesschau“.

Diese Plattformen sind betroffen

Die Kleinanzeigenportale, die besonders von dieser perfiden Masche betroffen sein sollen, sind Quoka und markt.de. Auf diesen können Nutzerinnen und Nutzer sowohl Kleidung, Möbel und Elektronik verkaufen, als auch Kontaktanzeigen aufgeben. Die Recherche des SWR-Investigativformats deckte in den vergangenen Wochen nach eigenen Angaben etwa ein Dutzend fragwürdiger Anzeigen dieser Art auf: "Männlich, suche Alleinerziehende, die es besonders schwer hat."

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Plattform geht gezielt gegen pädophile Inhalte vor

Die Plattform markt.de habe auf Anfrage mitgeteilt, gezielt gegen solche Kontaktanzeigen auf der Webseite vorzugehen – unter anderem sollen KI-basierte Systeme pädokriminelle Inhalte aufspüren und erkennen. Mit "genügend krimineller Energie" sei es jedoch möglich, die Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen, heißt es weiter.

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Im Darknet kursieren "Handbücher für Pädophile"

Doch damit nicht genug: Im Darknet sollen sogar Anleitungen, sogenannte „Handbücher für Pädophile“ existieren, die diese Masche als besonders vielversprechend anpreisen. Detailliert wird beschrieben, wie Menschen mit üblen Absichten am einfachsten mit Minderjährigen in Kontakt kommen und sie anschließend missbrauchen können, berichtet die „tagesschau“.

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Rasanter Anstieg kinderpornographischer Inhalte im Netz

Die meisten Pädophilen würden laut BKA aber nach wie vor versuchen, ohne Umweg über Dritte Kontakt zu Kindern herzustellen, beispielsweise über Soziale Medien oder Chats in Videospielen. Diese seien nämlich verschlüsselt, was die Ermittlungen der Kriminalpolizei deutlich erschwere.

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Allein von 2020 auf 2021 habe das BKA einen rasanten Anstieg von Fällen der Verbreitung, des Erwerbs, des Besitzes und der Herstellung von Aufnahmen sexualisierter Gewalt gegen Kinder festgestellt. Gleichzeitig habe sich die Anzahl der Webseiten, auf denen – zumeist unfreiwillig - von Minderjährigen selbst erstellte pornografische Abbildungen zu finden sind, von 2019 bis 2021 verfünffacht. (kzi)