Nach drei Jahren Ermittlung

Bayerischer Polizei gelingt Schlag gegen Kinderporno-Plattformen: Mehrere Festnahmen

Ein Mann schaut auf einen Laptop-Bildschirm mit Programmiercode.
Der Polizei ist ein Coup im Bereich Kinderpornografie gelungen. Es kam zu mehreren Festnahmen. (Symboldbild)
Fabian Sommer/dpa

Wertvoller Ermittlungserfolg für das Bayerische Landeskriminalamt. Den Ermittlern ist es gelungen, mehrere internationale Kinderpornografie-Netzwerke im Darknet stillzulegen. Eine Reihe von Verdächtigen konnten die Beamten außerdem festnehmen. Einer der Moderatoren soll ein 22-jähriger Mann aus Bonn sein.

Chaträume nach Vorlieben sortiert

Es sind Vergehen, die in besonderer Weise nach dem „Warum?“ fragen lassen. Sie machen fassungslos und lösen sogar Ekel aus: Kinderpornografie. Wer Inhalte dieser Art besitzt, mit ihnen handelt oder sie sogar selbst herstellt, begeht schwere Straftaten. Zugriff zu Kinderpornografie erhält man nur über das Darknet. Und genau das macht die Ermittlungsarbeit für Strafverfolgungsbehörden weltweit so schwer. Doch der deutschen Polizei ist nun trotzdem ein echter Schlag gegen Kinderpornos gelungen. Sie legte gleich mehrere Plattformen still, sorgte in dem Zusammenhang zudem für mehrere Verhaftungen. Das geht aus einer Pressemitteilung des Bayerischen Landeskriminalamtes hervor.

Einerseits handelt es sich bei den Plattformen um zwei Chatseiten, bei denen nicht mal eine vorherige Registrierung nötig gewesen war. Andererseits konnten die Ermittler eine Plattform lahmlegen, unter der mehrere Chaträume abrufbar waren. Geordnet waren diese Räume nach Vorlieben: Kleinkinder, Vergewaltigungen und sogar noch weitaus schlimmere Dinge konnten Nutzer hier austauschen. Mehr als 20.000 kinderpornographische Bilder und Videos verbreiteten hier mehrere tausend User aus dem In- und Ausland. Besonders schockierend: Um aufgenommen zu werden, mussten Nutzer selbst große Mengen kinderpornographischer Fotos und Videos bereitstellen. Das hat nun ein Ende, nach dem Zugriff der Beamten waren die Plattformen nicht mehr zu erreichen.

Einer der Täter soll aus Bonn stammen

„Mit den Festnahmen ist ein wichtiger Schlag gegen die Verbreitung kinderpornographischer Inhalte im Darknet gelungen. Die Täter müssen auch in diesem Bereich damit rechnen, überführt und zur Verantwortung gezogen zu werden. Auch das Darknet ist kein rechtsfreier Raum“, sagte der Präsident des Bayerischen Landeskriminalamts, Harald Pickert, zu den Ermittlungserfolgen.

Die Kinderpornografie-Netzwerke reichten bis in die USA, Großbritannien und Australien. Dort konnten mit Hilfe der bayerischen Ermittlungen zahlreiche Personen des Netzwerkes festgenommen werden: Administratoren, Programmierer, Moderatoren. Ein weiterer Moderator aus Bonn (22) sitzt seit November in deutscher Untersuchungshaft. Doch die Ermittler konnten nicht nur Betreiber identifizieren, sondern auch mehr als 30 Nutzer. Darunter einen 62-jährigen Tierarzt aus Schwaben. 800.000 kinderpornographische Bilder und Videos, ein kinderpornographisches Hörspiel und sogar Missbrauchsanleitungen stellte die Polizei sicher. Dinge, bei denen wohl jeder erfahrene Ermittler um Fassung ringen muss.

Der zuständige Oberstaatsanwalt Thomas Goger dazu: „Dieser Ermittlungskomplex beweist, welche Kompetenzen in Bayern beim Kampf gegen Darknet-Kriminalität bestehen.“ (jak)