Aus Zimmer 140 ins Unglück
Opfer von Neuschwanstein: Eva (21) und Kelsey (22) ahnen nichts von der tödlichen Gefahr
Nach dieser Reise ist nichts mehr, wie es war…
Eva L. (21) und Kelsey C. (22) besuchen am Mittwoch (14. Juni) wie Millionen Touristen vor ihnen das Traumschloss Neuschwanstein – doch ihr Ausflug endet in einem Albtraum. Die Jüngere stirbt, ihre Freundin wird wohl ihr Leben lang mit den Folgen einer feigen Attacke leben müssen.
Neuschwanstein-Opfer waren allein unterwegs

„Die beiden Frauen waren offenbar zu zweit unterwegs“, weiß RTL-Reporter Martin Eberl, „nicht als Teil einer größeren Reisegruppe.“ In einem zentral gelegenen Hotel in München ganz in der Nähe der Theresienwiese, auf der jährlich das weltberühmte Oktoberfest stattfindet, buchen sie sich ein, bekommen Zimmer 140.
Eva und Kelsey müssen eng befreundet gewesen sein, denn sie teilen sich sogar das Bett. Im Zimmer liegt eine Tüte Chips, die die Freundinnen vielleicht nach ihrem Ausflug zum Schloss Neuschwanstein essen wollten.

Am Mittwoch (14. Juni) frühstücken Eva L. und Kelsey C. zusammen an einem runden Tisch im gut besuchten Frühstücksraum. Es sei recht stressig gewesen an dem Morgen, erinnert sich eine Hotelmitarbeiterin.
Irgendwann nach dem Frühstück brechen die beiden Freundinnen aus Amerika auf – zu dem Ausflug, den eine von ihnen nicht überlebt.
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Angriff von Neuschwanstein laut Polizei ein Einzelfall

Ihren späteren Angreifer sollen die Touristinnen zuvor nicht gekannt haben. Auf einem Wanderweg im Wald sollen die beiden dann den 30-Jährigen getroffen haben. Er, ebenfalls US-Amerikaner, ein Tourist wie sie. Man kommt ins Gespräch, Eva und Kelsey ahnen wohl nicht, welche Gefahr von dem Mann ausgeht. Er macht einen normalen, durchschnittlichen Eindruck, trägt blaue Jeans und ein blaues T-Shirt, Wanderschuhe und eine Mütze.
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An einem abgelegenen Aussichtspunkt wird die bislang freundliche Begegnung zum Albtraum. "Konkret soll er die jüngere der beiden Frauen, die Jüngere, angegriffen haben. Die Ältere wollte zu Hilfe kommen, wurde dann vom Tatverdächtigen offenbar gewürgt“, schildert Holger Stabik von der Polizei Kempten. Die beiden wehren sich vermutlich, denn bei seiner Festnahme hat der 30-Jährige blutige Kratzer im Gesicht, erzählt ein Augenzeuge. Er habe dann Kelsey C. einen Abhang rund 50 Meter weit hinunter gestoßen, so die Polizei, "im Nachgang kam es dann mutmaßlich zu einem Sexualdelikt zum Nachteil der Jüngeren.“ Auch die 21-jährige Eva wird vom Tatverdächtigen in die Pöllatschlucht gestoßen.
Im Video: RTL-Reporter über die schicksalshafte Begegnung
Verletztes Opfer von Neuschwanstein weiter im Krankenhaus

Wegen des waldigen, hügeligen Geländes ist es eine schwierige Rettungsaktion, die Amerikanerinnen kommen ins Krankenhaus. Die 21-Jährige überlebt die Nacht nicht.
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Ihre Freundin Kelsey erleidet bei dem Sturz Prellungen und eine Kopfplatzwunde und befindet sich weiter im Krankenhaus. „Wann sie entlassen wird, können wir nicht sagen“, sagte der zuständige Staatsanwalt Thomas Hörmann am Freitag dem Bayerischen Rundfunk. Ihr Hotelzimmer hatten die Freundinnen nur bis Freitag (16. Juni) gebucht, eigentlich hätten sie heute weiter reisen wollen. Nun steht ihr Gepäck, ein pinker Koffer und zwei Taschen, hinter der Rezeption. Am Samstag soll ein Angehöriger kommen, um die Sachen abzuholen. (mit dpa)