"Hol die Kameltreiber"
Rassismus-Skandal hat Konsequenzen: Moster muss Tokio verlassen
Empörung und Druck waren groß, nun hat der Deutsche Olympische Sportbund dem umstrittenen Rad-Sportdirektor Patrick Moster die Rote Karte gezeigt. Der 54-Jährige muss nach seiner rassistischen Entgleisung bei den Olympischen Spielen in Tokio die Heimreise antreten. Das entschied der Deutsche Olympische Sportbund nun mit 24 Stunden Verspätung.
Kameltreiber-Eklat am Streckenrand

"Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass seine öffentliche Entschuldigung für die gestern von ihm getätigte rassistische Äußerung aufrichtig ist. Mit dieser Entgleisung hat Herr Moster jedoch gegen die olympischen Werte verstoßen. Fairplay, Respekt und Toleranz sind für das Team D nicht verhandelbar", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Moster hatte während des Zeitfahrens der Männer am Mittwoch den deutschen Fahrer Nikias Arndt mit den Worten "hol die Kameltreiber, hol die Kameltreiber, komm" angefeuert. Vor Arndt waren der Eritreer Amanuel Ghebreigzabhier und der Algerier Azzedine Lagab im Kampf gegen die Uhr auf die Strecke gegangen.
Einen Kommentar zum Thema vom Kollegen David Bedürftig lesen Sie übrigens hier!
Moster hatte sich anschließend für seine Entgleisung entschuldigt. „Im Eifer des Gefechts und mit der Gesamtbelastung, die wir momentan hier haben, habe ich mich in der Wortwahl vergriffen. Es tut mir unendlich leid, ich kann nur aufrichtig um Entschuldigung bitten. Ich wollte niemanden diskreditieren“, sagte Moster der Deutschen Presse-Agentur. Persönliche Konsequenzen wollte er nicht ziehen und stattdessen seine Aufgabe bei den Bahnrad-Wettkämpfen wahrnehmen. Auch BDR-Präsident Rudolf Scharping wollte die „nicht akzeptable“ Aussage aufarbeiten.
Doch die Kritik an Moster war groß, ein Verbleib bei Olympia kaum zu begründen. Arndt hatte sich „entsetzt“ gezeigt und sich von den Aussagen des Sportdirektors distanziert. Auch Radprofi Maximilian Schachmann, der neben Arndt im Zeitfahren zum Einsatz kam, betonte, dass solche Worte bei Olympischen Spielen und generell in der Welt nichts zu suchen hätten. Der Radsport-Weltverband UCI schaltete sich ebenfalls ein und verurteilte die Rufe Mosters. (tno/dpa/sid)