Rassistische "Anfeuerungsrufe""Kameltreiber"-Eklat um deutschen Radsport-Funktionär

Es ist eine Szene, die einen fassungslos macht. Während des Einzelzeitfahrens der Männer bei den Olympischen Spielen leistet sich der Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer, Patrick Moster, eine völlig absurde rassistische Entgleisung. "Hol die Kameltreiber, hol die Kameltreiber, komm", rief er Nikias Arndt während des Rennens zu. Vor Arndt waren der Eritreer Amanuel Ghebreigzabhier und der Algerier Azzedine Lagab auf die Strecke gegangen.

"Wir haben selbst viele Bekannte mit nordafrikanischen Wurzeln"

Die Szene war von den Kameras an der Strecke eingefangen worden, die Rufe des Sportdirektors bestens zu verstehen. Moster versuchte sich nach dem Rennen einer Erklärung und bat um Entschuldigung: „Ich stand in der Verpflegung und habe Nikias Arndt angefeuert. Im Eifer des Gefechts und mit der Gesamtbelastung, die wir momentan hier haben, habe ich mich in der Wortwahl vergriffen. Es tut mir unendlich leid, ich kann nur aufrichtig um Entschuldigung bitten. Ich wollte niemanden diskreditieren“, sagte Moster der Deutschen Presse-Agentur.

Der 54-Jährige wollte Arndt anfeuern, den vor dem Kölner fahrenden Algerier einzuholen. Dabei ließ er sich zu einer rassistischen Bemerkung verleiten. „Wir haben selbst viele Bekannte mit nordafrikanischen Wurzeln, wie gesagt, es tut mir leid“, betonte Moster.

Starker Kommentar von Kommentator Florian Naß

Der Deutsche Olympische Sportbund kündigte eine Reaktion an. „Das Team D steht für die Einhaltung der olympischen Werte Respekt, Fairplay und Toleranz und lebt diese in all ihren sportlichen Wettbewerben“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. „Es ist wichtig, dass sich Patrick Moster unmittelbar nach dem Wettkampf entschuldigt hat. Wir werden noch heute das persönliche Gespräch mit ihm suchen und die Situation aufarbeiten.“ (tno)