„Dann habe ich eine Essenspause für 20 Minuten“Auf dem Weg in die NFL – was Niko Kampas aus Kaarst alles für den großen Traum macht
In der NFL spielen - einmal auf dem Rasen stehen, umgeben von tausenden Fans: Das will Niko Kampas aus Kaarst. Sein Athletiktrainer in Deutschland sagt über ihn, er sei der talentierteste Spieler, den er je betreut habe. Und der 17-Jährige nimmt so einiges für seinen großen Traum in Kauf.
Ein Leben für den Football
Athletiktrainer Christian Mohr hat schon viele Talente in seinem Aachener Fitnessstudio trainiert – aber der 17-jährige Niko ist für ihn etwas Besonderes. „Er ist wahrscheinlich für mich das größte American Football Talent, was ich persönlich betreut habe“, sagt er. Mit 16 Jahren zog Niko von zu Hause aus, um seinen Traum zu leben. Sein Abitur macht er an der NFL Academy in der Nähe von London – einer Eliteschule für junge Footballer aus der ganzen Welt. Der Alltag von Niko dreht sich so logischerweise ständig um den Sport. „Ich habe über meinem Bett ein Bild von den Falcons, meinem Lieblingsteam. Ich sehe das jeden Morgen, und dann geht’s los ins Training“, erzählt Niko.

Training mit dem Profi
Wenn Niko in Deutschland ist, trainiert er regelmäßig in Aachen bei Christian Mohr. Der ehemalige NFL Spieler weiß genau, worauf es ankommt: „Die Talentsucher der Liga haben für jede Position ein Spielerprofil mit klaren Zahlen. Wer die Werte in den Testübungen nicht erreicht, fällt durchs Raster.“ Als sogenannter „Left Tackle“ schützt Niko den Quarterback. Diese Art Beschützerposition ist eine der wichtigsten und bestbezahlten Positionen im Football. Dafür trainiert Niko gezielt seine Kraft und Schnelligkeit. „Wir trainieren optimal, nicht maximal. Die Kraft muss schnell einsetzbar und nicht nur groß sein“, erklärt der Coach.
Disziplin als Schlüssel
Seit er 14 Jahre alt ist, trainiert Niko bei Christian Mohr. Seine Devise: jeden Tag alles geben. „Was du gestern geschafft hast, interessiert heute niemanden. Es zählt nur, was als Nächstes kommt – wie eine Leiter, die du immer weiter hochkletterst“, sagt Niko überzeugt. Mohr traut ihm alles zu: „Wie weit er es bringen kann? Kein Limit. Bis ganz nach oben – als Starter in jedes NFL Team.“
Zwischen Heimweh und Kalorienzählen
Der Weg in die NFL verlangt Opfer. Niko sieht seine Familie und Freunde nur wenige Male im Jahr. Das ist für ihn als Familienmensch herausfordernd. Wenn der 17-Jährige dann schon mal in Kaarst ist, besucht er auch sein Lieblingslokal, den Akropolis Grill. Dort war er früher mehrmals in der Woche. Chefin Anna Doulgeri kennt ihn seit seiner Kindheit: „Er war immer ein toller Junge. Nach der Schule direkt ins Training, kein Bierchen, kein Unsinn. Ich hoffe, er bleibt so!“ Die Stärkung in dem Restaurant kann Niko gut gebrauchen, denn für seine Position muss der 17-Jährige weiter zulegen – aktuell wiegt er 125 Kilogramm, fünf Kilo mehr sollen es werden. „Ich esse jeden Tag etwa 6.000 Kalorien.“ Sein Trick: Intervallessen. „Ich stelle mir einen Timer und weiß, wie viel ich essen will. In der Zeit des Timers versuche ich dann so viel zu essen. Danach habe ich eine Essenspause für etwa 20 Minuten, wo ich mich fangen kann und dann fange ich wieder an zu essen“, erzählt er.
Wo alles begann
Bevor Niko an die NFL Academy ging, spielte er bei den Schiefbahn Riders, wo sein Vater Lampros ihn früh unterstützte. „Er hatte immer die Footballtasche nach der Schule auf dem Rücken und war der Erste beim Training“, erinnert sich Lampros. Damals wie heute war Niko sehr groß. „Alle wollten, dass er in ihrem Team spielt – gegen ihn spielen war unfair“, sagt er lachend.

Familie als Antrieb
So sehr er für seinen Traum brennt – die Familie bleibt für Niko das Wichtigste. Die Distanz macht ihm da manchmal zu schaffen. „Die einzigen Tage, an denen ich mal den Fokus verliere, sind die, wenn ich an meine Familie denke. Aber das motiviert mich auch. Ich will ein Vorbild für meinen kleinen Bruder sein“, sagt er. An Weihnachten kommt er wieder nach Hause. Dann tauscht Niko Helm und Pads kurz gegen Familie und Geborgenheit – bevor der große Traum weitergeht.
































