RTL deckt mithilfe von Expertin auf

Ökosiegel bei Kosmetik - sinnvoll oder Augenwischerei?

von Sarah Stahlschmidt und Laurien Weinbrenner

Auf dem Kosmetikmarkt und damit auch in den Drogerien wimmelt es nur so von Werbeversprechen, Siegeln und Bildern, die uns zum Kauf verschiedenster Produkte animieren sollen. Sie versprechen angeblich die besten Inhaltsstoffe und werden dabei oft als Naturkosmetik verkauft, obwohl sie das gar nicht sind. Wie wird dabei mit der Erwartungshaltung der Kunden gespielt und wie kann man wirklich Orientierung finden? RTL entdeckt offensichtliche Augenwischerei und klärt im Video mithilfe einer Verbraucherschützerin auf.

Kosmetikprodukte nicht so geschützt wie Lebensmittel

Wollen wir unserem Körper etwas Gutes tun, gehen wir selbstverständlich bewusst mit ihm um. Auch beim Einkauf von Kosmetikprodukten. Aber was hier oft gesund und wohltuend scheint, ist es manchmal gar nicht. Denn im Gegensatz zu beispielsweise Lebensmitteln sind Begriffe wie Bio und Öko hier nicht geschützt. Und auch Siegel gibt es reichlich, die uns Vertrauen schenken sollen, hinter denen aber oft nicht das steckt was man auf den ersten Blick vermuten könnte. Wir haben uns deshalb mal auf die Suche gemacht, was Shampoos, Cremes oder Lippenstiften tatsächlich beinhalten und welchen Siegeln man wirklich Glauben schenken kann.

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Inhaltsstoffe oft nicht in den eigentlichen Produkten

Hanföl, nährende Avocado, Olivenöl – viele Produktangaben auf Shampoos oder Haarfärbemitteln klingen ganz schön vielversprechend. Auch Farben und Abbildungen von natürlichen Inhaltsstoffen geben Käufern ein gutes Gefühl. Doch gerade im Kosmetik-Bereich werde sehr mit Erwartungen der Kunden gespielt, kritisiert Verbraucherschützerin und Chemikerin Dr. Kerstin Effers im RTL-Interview, als wir ihr Haarfärbemittel-Produkte aus der Drogerie präsentieren. „Die saftige Avocado, fünf Öle, die lenken eigentlich ab, worum es sich bei dem Produkt eigentlich handelt.“ In unserer Recherche nämlich um Oxidationshaarfarbe, die wie viele Haarfärbemittel die Haare belasten. Das, womit das Produkt angepriesen wird, bezieht sich lediglich auf eine in der Packung beigefügte Pflege und damit eigentlich auf den geringsten Anteil beim Haarfärbeprozess.

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Mengenangaben auf Produkten beachten

Auch bei Shampoos, die mit großen Abbildungen von gesunden Inhaltsstoffen beworben werden, sollte man an einer Stelle ganz genau hinsehen: „Man weiß dass die Inhaltsstoffe der Menge nach sortiert sind, also da kann wirklich nicht viel von drinnen sein“, so Dr. Kerstin Effers.

Ein weiteres besonderes Kosmetik-Problem aus Sicht der Verbraucherschützerin: Lippenstifte. Von denen landen einige nämlich im Magen: Eine Frau, die sich täglich die Lippen schminkt, verzehrt laut Schätzungen fünf Lippenstifte pro Jahr! „Was jetzt auch gerade sehr diskutiert wird, ist das Titandioxid in den Lippenstiften. In Lebensmitteln wurde es verboten, weil eben ein erbgutschädigendes Potential und damit unter Umständen auch ein krebserregendes Potential verbunden sein kann und nicht sicher ausgeschlossen werden kann. Und in den Lippenstiften wird aber Titandioxid weiter verwendet und das findet man leider auch in der Naturkosmetik“, warnt die Expertin. Hier lohnt sich also nochmal mehr der Blick auf die Inhaltsstoffe!

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Erst informieren und dann kaufen

Auch Werbeaussagen wie „95 Prozent Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs“ können sich schlicht auf einen hohen Wasseranteil beziehen – Wasser ist zweifellos natürlich. Und es gebe sogar Stoffe in mancher Kosmetik, die so bedenklich sind, dass sie auf Putz und Reinigungsmitteln Warnzeichen wie „Achtung, Gefahr, entzündbar“ tragen müssen. Was die Werbeunternehmen zu solchen Vorwürfen sagen und bei welchen weiteren Produkten man genauer hinsehen sollte, sehen Sie mit Tipps unserer Expertin oben im Video. Klar ist: Wer genau wissen will, ob er seinem Körper mit seinen Einkäufen wirklich etwas Gutes tut, muss sich nicht nur über geschützte und zertifizierte Siegel informieren, sondern kann sich vor allem über die Website Toxfox selbst ein Bild über die Inhaltsstoffe machen.

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