Alles öko oder was?

Das steckt hinter den verschiedenen Bio-Siegeln

Bio, Natur, Öko - wer blickt da noch durch?
Vom Babybrei bis zur Bratwurst: Überall sehen wir grün. Da wären zum einen die Bio-Eigenmarken von Supermärkten, Discountern und Supermärkten, zum anderen eine Vielzahl von Logos, die einen umweltbewussten Einkauf versprechen. Aber sind sie alle vertrauenswürdig? Wir stellen die wichtigsten Bio-Siegel und die jeweiligen Richtlinien dahinter vor.

Das EU-Bio-Logo

Ein neues Zeichen für Europas Verbraucher: Ab diesem Mittwoch (01.07.2010) ist auf Öko-Lebensmitteln das neue Bio-Siegel der EU zu sehen. Das Siegel - ein Blatt mit zwölf weißen Sternen auf hellgrünem Hintergrund - zeigt, wenn Lebensmittel die Vorgaben für ökologische Herstellung erfüllen. Genau das gibt auch das deutsche Bio-Siegel mit sechs Ecken an, das es weiter geben wird. Neu ist aber, dass die Verbraucher mit dem EU-Siegel auch erfahren, ob ein Rohstoff aus der EU oder von anderswo kommt. Das Zeichen ist in der Europäischen Union Pflicht. Einige Signets von Öko-Anbauverbänden haben noch höhere Anforderungen an Tierhaltung und Verarbeitung. Foto: EU  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Für das EU-Bio-Logo müssen Betriebe die EU-Vorschriften zum ökologischen Landbau einhalten.

Seit 2010 müssen alle verpackten Bio-Lebensmittel, die innerhalb der EU hergestellt werden, das EU-Bio-Logo tragen. Nur Betriebe oder Unternehmen, die die EU-Vorschriften zum ökologischen Landbau erfüllen, dürfen sich mit diesem Siegel auszeichnen. Sie müssen sich von einer Kontrollstelle zertifizieren lassen. Deren Code muss gut sichtbar auf der Verpackung aufgedruckt sein. Auch die Herkunft der Zutaten muss angegeben werden. Außerdem ist das Siegel nur für Produkte gültig,

  • deren Inhaltsstoffe mindestens zu 95 Prozent aus ökologischem Anbau stammen,

  • für die keine organisch-synthetischen Pflanzenschutz- und chemisch-synthetischen Düngemittel verwendet wurde und

  • für die Tiere artgerechter als in der konventionellen Haltung gehalten werden.

Prinzipiell gilt auch das Verbot von gentechnisch veränderten Organismen (GVO). Allerdings werden sogenannte unvermeidbare GVO-Spuren bis maximal 0,9 Prozent toleriert, die durch nachweislich unbeabsichtigte Verunreinigungen ins Endprodukt gelangen, etwa in der Produktion.

Unverpackte Bio-Produkte können auf freiwilliger Basis mit dem Bio-Logo gekennzeichnet werden.

Das Bio-Siegel

Limetten mit Bio-Siegel sind am Mittwoch (15.02.2012) an einem Stand auf der BioFach-Messe 2012 in Nürnberg (Mittelfranken) ausgestellt. Die Leitmesse für die Biobranche öffnet vom 15. bis 18. Februar in Nürnberg ihre Pforten für Fachbesucher aus aller Welt. Sie können sich auf der "Biofach" sowie der angeschlossenen Naturkosmetikmesse "Vivaness" bei 2.410 Ausstellern über aktuelle Produkte und Trends informieren. Foto: David Ebener dpa/lby  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Das Bio-Siegel kann zusätzlich zum EU-Bio-Logo verliehen werden.

Das sechseckige deutsche Bio-Siegel ist in seinen Anforderungen mit dem EU-Bio-Logo vergleichbar. Da es das deutsche Siegel bereits vorher gab und hierzulande bekannt ist, kann es zusätzlich zum EU-Bio-Logo verwendet werden. Jedes Produkt, das dieses Siegel tragen soll, muss vorher bei der „Informationsstelle Bio-Siegel” angemeldet werden und die EU-weit gültigen Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau erfüllen.

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Siegel der Anbauverbände

Zahlreiche Anbauverbände gehen über die Mindeststandards der EU-Richtlinien hinaus und legen zusätzlich Wert auf Nachhaltigkeit, Regionalität und soziale Verantwortung. Beispiele sind Bioland, Demeter oder Naturland. Dabei handelt es sich um Zusammenschlüsse ökologisch wirtschaftender Höfe mit jeweils mehr als 1.000 Mitgliedern. Besonders beim Tierwohl sind diese Verbände strenger. Die EU lässt etwa 230 Legehennen oder 14 Mastschweine pro Hektar (also zum Beispiel ein quadratisches Feld mit 100 x 100 Metern) zu, bei den Anbauverbänden sind es hingegen nur 140 Legehennen oder zehn Mastschweine.

Das Bioland-Siegel

Bioland-Siegel
Die Richtlinien für das Bioland-Siegel sind noch strenger als die für das gewöhnliche Bio-Siegel.
Bioland

Bioland setzt auf die Kreislaufwirtschaft. Nährstoffe, die zur Erzeugung benötigt werden, sollen auf natürliche Weise im Kreislauf des Hofes gehalten werden. Auch eine artgerechte Haltung ist wichtig: So dürfen Jungtiere auf Bioland-Höfen zum Beispiel mehr Zeit mit ihren Müttern verbringen.

Hersteller, die ihre Produkte mit diesem Siegel auszeichnen möchten, müssen komplett auf gentechnisch veränderte Produkte verzichten. „Wer sich für Bioland entscheidet, sagt gleichzeitig Nein zu Gentechnik, Massentierhaltung, chemisch-synthetischen Stickstoff-Düngern und Pflanzenschutzmitteln”, verspricht der Verein auf seiner Homepage.

Das Naturland-Siegel

Naturland-Siegel
Naturland-Siegel

Naturland-Betriebe müssen sich komplett auf ökologische Landwirtschaft umstellen. Außerdem müssen sie jede Menge Standards erfüllen, die beim Bio-Siegel nicht vorgesehen sind. Mindestens die Hälfte des Tierfutters muss vom eigenen Hof stammen. Außerdem müssen Mitglieder des Verbandes auch bei der Waldnutzung und bei Aquakulturen ökologisch arbeiten.

Naturland agiert international, steht für die Wahrung der Menschenrechte und betreibt keine Kinder- und Zwangsarbeit. Zudem prüft der Verband in allen Regionen, ob Mindestlöhne sowie andere Sozialleistungen eingehalten werden.

Das Demeter-Siegel

demeter 400 300
demeter 400 300

Demeter ist der älteste Anbauverband Deutschlands und setzt auf Kreislaufwirtschaft sowie den Aufbau und Erhalt von Bodenfruchtbarkeit. Zudem müssen Demeter-Landwirte verpflichtend sogenannte biodynamische Präparate aus Kompost verwenden, die Boden und Pflanzen vitalisieren.

100 Prozent des Futters für Tiere müssen bei Demeter Bio sein, die Hälfte davon müssen die Bauern sogar selbst produzieren. Demeter-Landwirte verzichten auf das schmerzhafte Enthornen bei Kühen, Gentechnik und die meisten Zusatzstoffe sind ebenfalls verboten. Nitritpökelsalz, das im Verdacht steht, Krebs zu erregen, ist auch nicht erlaubt. Die Erzeuger müssen außerdem drei Jahre lang einen Einführungskurs besuchen, bevor sie das Siegel verwenden dürfen.

Das Biokreis-Siegel

Das Biokreis-Siegel
picture alliance

Auch für das Biokreis-Siegel muss der gesamte Betrieb ökologisch bewirtschaftet werden. Der Verband legt großen Wert auf regionale Produkte. Die Tiere werden überwiegend mit hofeigenem Futter gefüttert, das aus ebenfalls ökologisch erzeugt sein muss. Die Transportzeit zum Schlachthof ist begrenzt. Chemisch-synthetisch behandeltes Saatgut ist verboten.

Das Gäa-e.V.-Siegel

Ga-Siegel
Ga-Siegel

Auch der Gäa e.V. vergibt ein Öko-Siegel. Die Richtlinien des Anbauverbandes gehören zu den strengsten in Deutschland. Auch für Gäa-Betriebe, die sich komplett auf Öko-Landwirtschaft umstellen müssen, ist Gentechnik verboten. Außerdem sind viele Düngemittel verboten, die nach EU-Standard zugelassen sind. Rinder dürfen nicht angebunden gehalten werden und die Ställe dürfen nicht mit behandeltem Stroh ausgestreut werden. (rka/ mit spoton news)