Nach Erkrankung von Tennis-Star Martina NavratilovaNur Heiserkeit oder Kehlkopfkrebs? Experte warnt: DANN sollten Sie zum Arzt!
Schock-Diagnose für Tennis-Star Martina Navratilova: Die 66-Jährige hat Krebs – und das leider gleich zweifach. Jetzt habe bei ihr Brust- und Kehlkopfkrebs diagnostiziert, sagte die 18-malige Grand-Slam-Turniersiegerin in einem Interview mit der Zeitung „Times“. Bereits 2010 war Navratilova an Krebs erkrankt, hatte diesen jedoch damals besiegt. Eine Sprecherin der Tennis-Ikone deutete auf die guten Prognosen der Ärzte hin, beide Krebsarten seien früh entdeckt worden und befänden sich im Stadium 1.
Prof. Dr. med. Mark Jakob, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, erklärt, welche Symptome auf Kehlkopfkrebs hindeuten und wann Patienten hellhörig werden sollten.
Was sind die häufigsten Ursachen für Kehlkopfkrebs?
Der Kehlkopfkrebs, auch Larynxkarzinom genannt, ist eine maligne Entartung der Zellen im Kehlkopf. In der Medizin werden drei Arten unterschieden: Das Glottis-Karzinom befällt die Stimmritzen und ist die häufigste Form. Daneben stellen supraglottische und subglottische Karzinome eine Randgruppe der Kehlkopfkarzinome dar. Sie entstehen ober- bzw. unterhalb der Stimmritze.
In erster Linie entstehe Kehlkopfkrebs durchs Rauchen, warnt der Kölner HNO-Spezialist Mark Jakob im Gespräch mit RTL: „Mehr als 95 Prozent der Patienten, die Kehlkopfkrebs haben, bekommen dieses über den Nikotingenuss.“ Gefahr besteht, insbesondere wenn dieser mit jahrelangem Alkoholmissbrauch einhergeht. Bei einem solchen Lebenswandel über Jahre kann es zu einer Fehlprogrammierung bei der Zellerneuerung im Kehlkopf (Larynx) kommen. Die falschen Zellen werden vom Körper nicht als solche erkannt und können sich ungehindert ausbreiten. Kehlkopfkrebs entsteht. In seltenen Fällen trete die Erkrankung auch berufsbedingt auf, so Jakob. „Risiken sind Asbest, ionisieren Strahlung und schwefelsäurehaltige Aerosole.“
Der dringende Rat des Mediziners lautet deshalb: „Raucher sollten regelmäßig zum HNO-Arzt zur Krebsvorsorge gehen. Und bei Heiserkeit, die länger als sechs Wochen andauert, immer den HNO-Arzt aufsuchen.“
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Wie merke ich, dass ich zum Arzt gehen sollte?
Besonders tückisch an der Krankheit: Schmerzen verursacht sie meistens nicht. „Eher Heiserkeit und Luftnot“, sagt HNO-Arzt Dr. Jakob. „Wenn der Krebs an den Stimmlippen, also an der Mitte des Kehlkopfes, auftritt, dann ist der Patient länger heiser ohne eine Erkältung zu haben. Bei Heiserkeit länger als sechs Wochen deshalb unbedingt den HNO-Arzt aufsuchen!“ Dieser Krebs an den Stimmlippen habe die beste Prognose, da man ihn durch das Symptom der Heiserkeit früh entdecken könne, so der Mediziner. „Wenn der Krebs unterhalb oder kurz oberhalb der Stimmlippen auftritt, wird er häufig erst spät bemerkt.“
Im fortgeschrittenen Stadium werden Ärzte auf supraglottische Tumore oft erst durch Schluckbeschwerden, kloßiger Sprache, Ohrenschmerzen und blutigem Auswurf aufmerksam.

Welcher Therapie muss ich mich unterziehen, und wie sind die Heilungschancen?
Im Stadium 1 und 2 seien die Heilungschancen sehr gut, erklärt Dr. Jakob im Gespräch mit RTL. Hier könne man entweder operieren oder auch den Tumor bestrahlen. „Der Kehlkopfkrebs im Stadium 1, wie bei Martina Navratilova, setzt an sich keine Metastasen und ist somit gut zu behandeln.“ Jedoch könne es durch Entfernung des Tumors zu einem Defekt der Stimmlippen und auch gegebenenfalls zur Heiserkeit kommen. „Auch bei einer Bestrahlung ist Heiserkeit eine Nebenwirkung.“ (dhe)
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