Entertainer hat seltene, aggressive KrebsartJetzt spricht der Gottschalk-Arzt – „Sieben Stunden OP“

von Yannick Seeber und Nele Hasselbusch

Ein Tumor, der kaum Spuren hinterlässt – bis er plötzlich lebensgefährlich wird.
Thomas Gottschalk macht seine Krebserkrankung öffentlich: Ein epitheloides Angiosarkom, ein bösartiger Tumor, der von den Zellen der Blutgefäße ausgeht. Wie Behandlungen bei dieser seltenen, individuellen Krebsart grundsätzlich aussehen können, erklärt jetzt der führende Mediziner, der auch Gottschalk behandelt. Doch er betont: Er ist nicht von der Schweigepflicht entbunden.

„Eine sehr seltene Krebserkrankung”

„Das ist eine sehr seltene Krebserkrankung. Sie fällt in die Gruppe der Sarkome, Weichteilsarkome”, sagt Professor Jürgen Gschwend, Direktor der Klinik für Urologie am TUM-Klinikum München, im Gespräch mit RTL. Das Angiosarkom gehe „von den Endothelzellen auf den Blutgefäßen aus und kann theoretisch an jeder Stelle des Körpers entstehen.”

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Nur 40 bis 50 Fälle pro Jahr gebe es in Deutschland – ein medizinischer Ausnahmefall. „Die wachsen relativ schnell und aggressiv“, erklärt er. Die Tumorzellen hätten „eine schnelle Verdopplungszeit“, weshalb die Erkrankung rasant voranschreiten könne. Es gibt weder eine typische Gruppe von Betroffenen noch eindeutige Symptome – die Anzeichen können völlig unterschiedlich ausfallen.

Er behandelt auch Thomas Gottschalk: Professor Jürgen Gschwend erklärt die seltene Krebsart und ihre besonderen Herausforderungen.
Er behandelt auch Thomas Gottschalk: Professor Jürgen Gschwend erklärt die seltene Krebsart und ihre besonderen Herausforderungen.
RTL

Warum ist dieser Krebs so schwer zu behandeln?

„Die Herausforderung hier ist, dass man nicht so viel Erfahrung hat wie mit den klassischen Krebserkrankungen“, sagt Gschwend. Deshalb setzt die Medizin auf Molekulardiagnostik: Das Tumorgewebe wird genau analysiert, um mögliche zusätzliche Therapieansätze zu finden.

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Fast immer müsse operiert werden. „Man muss darauf achten, dass man nicht zu viel Schaden anrichtet“, erklärt Gschwend im RTL-Interview. Ziel sei es immer, den Tumor komplett zu entfernen – und gleichzeitig lebenswichtige oder funktionswichtige Organe zu schonen. Häufig folge laut dem Mediziner eine Strahlentherapie, um mikroskopische Tumorreste abzutöten. Danach beginne die engmaschige Nachsorge. Erst wenn es Hinweise auf einen Rückfall gebe, werde neu entschieden, wie weiter behandelt wird.

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„Von heute auf morgen ändert sich alles”

Neben der körperlichen Belastung gebe es aber noch eine andere, ebenso belastende Seite. „Man darf nicht vergessen, dass natürlich eine ganz starke psychische Komponente dazukommt.” Schlaflosigkeit, Sorgen, gedankliches Chaos – all das könne auftreten, sobald Menschen von einer Tumorerkrankung erfahren. Der Arzt beschreibt es klar: „Für jeden Menschen, der von einer Tumorerkrankung betroffen ist, ändert sich von heute auf morgen alles.“ Und genau deshalb, so macht er deutlich, müssen Diagnostik, Therapie und psychische Stabilität Hand in Hand gehen – bei jeder Patientin und jedem Patienten.

Gottschalks emotionaler Abschied

Trotz seiner Erkrankung will Thomas Gottschalk noch einmal auf die große Bühne zurück und sich verabschieden. Am 6. Januar steht er ab 20.15 Uhr ein letztes Mal gemeinsam mit Barbara Schöneberger und Günther Jauch für RTL in „Denn sie wissen nicht, was passiert” vor der Kamera – sein persönlicher Abschiedsabend von der Showbühne.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche