Oberst a.D. Wolfgang Richter sieht auch Gefahr für russische Bevölkerung
Nuklearer Angriff für Oberst a.D. nicht unmöglich: "Wäre der Weg ins totale Verderben"
Dass der russische Machthaber Wladimir Putin seit Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine mit einem atomaren Schlag droht, ist leider nichts Neues. Allerdings haben seine Worte in der vergangenen Woche eine neue Schärfe bekommen, die nun auf europäischer Seite für Angst vor solch einem Angriff sorgen.
Warum ein solcher zwar immer im Bereich des Möglichen liegt, aber weiterhin als unwahrscheinlich gilt, darauf geht Oberst a.D. Wolfgang Richter von der Stiftung Wissenschaft und Politik im Gespräch mit RTL-Reporterin Vivian Bahlmann genauer ein.
Der russische Kriegstreiber bringt dadurch nämlich nicht nur seine selbst ernannten Feinde in Gefahr, sondern auch die eigene Bevölkerung. Was für eine Rolle dabei das Wetter spielt, sehen Sie oben im Video.
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Atomarer Schlag schwer berechenbar
Für Putin läuft es im Angriffskrieg auf die Ukraine alles andere als erfolgreich, weswegen die Drohung eines atomaren Schlags auf jeden Fall nicht zu unterschätzen ist, mahnt Oberst a.D. Wolfgang Richter. Zwar sei dieser seiner Meinung nach „unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich“, denn klar ist: „Ein strategischer Atomwaffeneinsatz wäre der Weg ins totale Verderben.“
Und den gilt es natürlich zu verhindern. Aus russischer Sicht spricht auch einiges dagegen: „Durch so einen Atomwaffeneinsatz würden auch immer russische Truppen mit betroffen werden. Dabei geht es mehr um die Langfristfolgen, um die radioaktiven Niederschläge, die mit dem Wind abdriften. Diese sind schwer Wetter abhängig und schwer berechenbar.“
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Forderung nicht hilfreich
Doch nicht nur das Militär würde unter diesem Angriff leiden, befürchtet Richter: „Es würde auch die Bevölkerung getroffen werden, die man jetzt eingemeinden will, die zu Russen gemacht werden sollen“, was weitreichende Konsequenzen hätte: „Russland müsste mit der totalen Isolierung rechnen.“
Unverständnis zeigt Richter in diesem Zusammenhang für die Forderung von Ukraines Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der von der Nato erwartet, Präventivschläge gegen Russland durchzuführen: „Das halte ich für völlig aberwitzig, was heißt denn Präventivschläge? Das wäre der Weg in den Krieg. Das kann man nicht vorschlagen.“
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Luftabwehr muss gestärkt werden
Ferner sieht der Oberst a.D. die Waffenlieferungen an die Ukraine als wesentlichen Beitrag an, um die Truppen der Luftabwehr zu stärken und daran beteiligt sich auch Deutschland. In den nächsten Tagen wird das IRIS-T SLM System in das angegriffene Land geschickt, wovon Richter überzeugt ist: „Damit kann man schon eine ganze Menge bewirken. Man kann dann einen gewissen Raum gegen Raketen und Luftangriffe verteidigen und das ist natürlich sehr nützlich – nicht nur, um jetzt Städte zu schützen, sondern vor allen Dingen auch, um die Verbände zu schützen, die in der Offensive tätig sind.“
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Entscheidung auf dem Kriegsfeld
Dass nach den jüngsten Entwicklungen eine Kompromisslösung vom Tisch ist, erkennt der Militärexperte eindeutig: „Mit den Annexionen, die wir jetzt erlebt haben, kann man nicht mehr verhandeln.“ Daher sei im Moment ein Verhandlungsfenster auch nicht in Sicht.
Richter sieht deswegen nur einen Ausweg:„Das bedeutet auch, dass wahrscheinlich weiter auf dem Gefechtsfeld entschieden werden muss, wann die Einsicht einkehrt, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen ist und dass man dann in Friedensverhandlungen eintreten muss.“
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