Tourist aus Döbern seit mehr als einer Woche vermisst

Drama um vermissten Nick Frischke: Südafrikanische Polizei findet Kreditkarte bei Schwerverbrecher

Vermisst
Der 22-jährige Nick Frischke wird seit letzten Mittwoch (15. Februar) vermisst.
South African Police Service
von Nicole Macheroux-Denault, Denise Kylla und Roger Saha

Was ist nur mit Nick Frischke geschehen? Nach RTL-Informationen hat die südafrikanische Polizei wichtige Beweismittel übersehen, die die Suche nach dem vermissten deutschen Touristen maßgeblich beschleunigen könnten. Von dem deutschen Urlauber fehlt in Kapstadt seit einer Woche jede Spur. Jetzt ist plötzlich seine Kreditkarte aufgetaucht.

Vermisstenfall Nick Frischke: Jetzt ist seine Kreditkarte aufgetaucht

Bei einer von dem Fall Nick Frischke unabhängigen Hausdurchsuchung nach einem Einbruch in einem Geschäft im Kapstädter Vorort Hout Bay fand die Polizei am Dienstag eine deutsche Kreditkarte mit dem Namen des Vermissten. Der junge Brandenburger war eine Woche zuvor genau in diesem Fischerdorf verschwunden. Die Alarmglocken hätten also klingeln müssen. Doch die Polizeibeamten erkannten die Brisanz des Fundes nicht. Das Diebesgut wurde in die Asservatenkammer der lokalen Polizeistation gebracht und blieb dort. Der Fund wurde jedoch detailliert im Logbuch der Polizei aufgelistet. Das Dokument liegt RTL vor.

Lese-Tipp: Wurde eine Wanderung zum Verhängnis? Suche nach Nick (22) in Kapstadt

Am Tag seines Verschwindens schickte Nick dieses Foto aus einem Shop an seine Familie
Am Tag seines Verschwindens schickte Nick dieses Foto aus einem Shop an seine Familie
Privat

Bestohlenem Ladenbesitzer fiel Nick Frischkes Name auf einer Liste auf

Auf der Liste des Diebesguts stehen Fernseher sowie eine X-Box und andere technische Geräte, die sich gut auf dem Schwarzmarkt verkaufen lassen. Und eben Nick Frischkes Kreditkarte und eine SIM-Karte. Ob sie zum Handy des Vermissten gehört, ist unklar. Der mutmaßliche Dieb wurde in Gewahrsam genommen und heute dem Haftrichter im Wynberg Magistrates Court vorgeführt. Er ist wegen zahlreicher Gewaltverbrechen polizeibekannt. Die Polizei hatte ihn nicht verhört, um herauszufinden ob und wann er Nick Frischke gesehen hat und wie er in den Besitz seiner Kreditkarte gekommen ist.

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Im Video: RTL-Reporterin auf Spurensuche in Kapstadt

Die Polizeiliste wurde nur dem Besitzer des überfallenen Geschäfts vorgelegt. Er identifizierte viele der ihm gestohlenen Stücke. Und: Ihm fiel der Name des deutschen Vermissten in der Liste auf. Der Mann hatte in den südafrikanischen Medien von dem Verschwinden des deutschen Touristen gelesen. Wie so oft hier, vertraute er nicht der Polizei, sondern dem örtlichen, privat organisierten Sicherheitsforum die Information an. Südafrikas Polizei ist für Ermittlungsversagen und Korruption bekannt.

Polizeidienststelle will nichts von Nicks Kreditkarte gewusst haben

Das Sicherheitsforum von Hout Bay machte das Polizeiversagen heute auf seiner Facebook Seite öffentlich. Es löste eine Welle der Empörung aus. Auf Anfrage sagt Polizeisprecher Andrè Traut RTL, es gäbe keine neuen Erkenntnisse im Fall Nick Frischke. Die Suche nach dem vermissten jungen Mann in dem in Hout Bay gelegenen Karbonkelberg Nationalpark ging unterdessen weiter.

Vor der Polizeidienststelle in Kapstadt versammelte sich heute die Nationalpolizei.
Vor der Polizeidienststelle in Kapstadt versammelte sich heute die Nationalpolizei.
RTL

Der festgenommene Dieb könnte möglicherweise wichtige Informationen über den Verbleib des Deutschen teilen. Station Commander Ltd Col. Jerome Syster ist auch bei der Suche dabei. Auf die Kreditkarte angesprochen sagte er, Nicks Vermisstenanzeige sei nicht in seiner Dienststelle aufgegeben worden. Deshalb habe man die Brisanz des Fundes nicht erkannt. Die polizeiliche Leitstelle des Western Capes hatte allerdings eine Mitteilungen mit Namen und Details des Verschwindens von Frischke an alle Polizeistationen geschickt.

Nicks Familie hat zudem einen Privatermittler eingeschaltet, der im ständigen Austausch mit der Mutter des Vermissten steht.

Nicks Familie äußert sich nicht zu neuen Erkenntnissen

RTL erreichte Nicks Bruder Tom auf dem Handy. Er möchte sich derzeit nicht zu den neuen Entwicklungen äußern. Tom organisiert von Deutschland aus die Suche auf Social Media und ist mit den Behörden in Kontakt. Er ist für jede Hilfe dankbar. Im RTL-Interview erzählt er, dass er die Hoffnung nicht aufgeben werde – das sei keine Option.

Tom ist selbst Sanitäter bei der Hundestaffel. „Es passiert zwar nicht oft, dass man Menschen noch lebend rettet, aber es passiert“, erzählt der Bruder vom vermissten Nick. Und genau daran wolle er auch in dieser schwierigen Zeit festhalten.