Die Gehaltsspanne ist enormSo viel Kohle verdienen die NFL-Rookies nach dem Draft

Die NFL ist DER Traum für jeden Footballer.
In der US-Liga messen sich die Besten der Besten. Jeder College-Spieler möchte im Super Bowl stehen, in einem Abendspiel zur Prime Time den Rasen betreten und natürlich im Draft seinen Namen vor tausenden Zuschauern hören. Doch die Profiliga ist nicht nur sportlich lukrativ, sondern auch finanziell. Selbst Rookies erhalten teilweise ab dem ersten Jahr Beträge in Millionenhöhe!
Vertrag besteht aus zwei Komponenten
Mit dem Geld aus dem Debüt-Vertrag sorgt also der ein oder andere Athlet für den Rest seines Lebens aus, auch wenn die Gehaltsunterschiede enorm sind. Ausschlaggebend sind vor allem die Draft-Position und die Runde, in der Teams ihre Youngster auswählen.
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Jede Franchise darf sich in der Regel für einen Spieler in jedem der sieben Durchgänge entscheiden. Durch Trades, also Tauschgeschäfte zwischen zwei oder mehreren Mannschaften, variiert die Anzahl aber oftmals. So kommt es regelmäßig vor, dass Klubs zum Beispiel drei oder auch gar keine Talente in einer Runde für ihren Kader gewinnen und dementsprechend mit Verträgen ausstatten.

Die finanziellen Differenzen zwischen den sieben Runden sind groß, aufgrund der sportlichen Unterschiede aber durchaus verständlich. Was jedoch Positionsunabhängig gleichbleibt, ist die Laufzeit. Das Arbeitspapier eines Rookies ist auf vier Spielzeiten datiert. Zudem steht den Athleten, die es in den 53-Mann-Kader schaffen, in ihrem Debüt-Jahr ein minimales Gehalt von 750.000 US-Dollar zu. Über die angegebene Anzahl an Saisons wären das drei Millionen. Dazu kommen noch Boni. So würde der letzte Pick des diesjährigen Drafts laut der Website „overthecap“ insgesamt 3,9 Millionen verdienen – doch die Realität sieht vermutlich anders aus.
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Grund dafür ist die Struktur eines NFL-Vertrags. Dieser lässt sich in zwei Teile aufsplitten. Zum einen gibt es die „Base Salary“ (Grundgehalt), zum anderen den „Signing Bonus“ (Unterschriftsbonus). Dieser Aufbau gilt für jeden Kontrakt. Ganz im Gegenteil zu Lohn-Zusicherungen, über die sich vor allem Draft-Picks aus den ersten Durchgängen freuen. Denn garantierte Gehälter sind in der NFL alles andere als Normalität.
RTL-Experte Markus Kuhn profitierte von Bonus
Die gefragtesten Talente erhalten die gesamte Summe, die in ihrem Vertrag steht. In der letzten Saison traf das auf alle Rookies der ersten Runde zu. Diese setzt sich aus den zwei genannten Komponenten zusammen. Doch die meisten Footballer müssen sich ihren Lohn langfristig erarbeiten. Denn häufig ist einzig der Unterschriftsbonus garantiert. Falls die Athleten, zum Beispiel aufgrund ihrer enttäuschenden Leistung im Trainingslager, zur ersten Spielwoche nicht mehr im 53-Mann-Kader stehen, verfällt die restliche Vergütung – und damit der deutlich größere Anteil.
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„Für Agenten gibt es eigentlich nichts zu verhandeln. Die „Base Salary“ steht und passt sich der jeweiligen Draft-Position an, der Bonus lässt sich oft noch ein wenig verbessern. Hauptthema in den Gesprächen sind die Garantien. Spieler ab der zweiten Runde versuchen einen möglichst hohen Anteil an sicherem Gehalt für ihre späteren Vertragsjahre herauszuschlagen. Bei Picks in der siebten Runde ist eigentlich nur der „Signing-Bonus“ garantiert“, erklärt RTL-Experte Markus Kuhn.

Der Deutsche wurde 2012 von den New York Giants im letzten Durchgang gedraftet, erhielt also erstmal „nur“ sein Geld für die Unterschrift. Doch der Verteidiger schaffte es in den Kader, erarbeitete sich so auch das Grundgehalt für die volle Dauer seines Arbeitspapiers – und profitierte zusätzlich von einem Bonus:
„Bei späten Picks, wie auch bei mir, versucht die Liga Rookies zu entschädigen, die extrem viel auf dem Feld stehen. Die Anzahl der absolvierten Partien wird mit denen von früher ausgewählten Spielern verglichen. Am Ende erhalten diese Jungs pro Spielzug einen gewissen Bonus. Der dient als Ausgleich für die Über-Performance im Hinblick auf die späte Draft-Position.“
Auch der letzte Pick räumte ab
Aber genug der Erklärungen, Zeit sich mal ein paar Zahlen anzuschauen! Im vergangenen Draft zogen die Jacksonville Jaguars Travon Walker an der Nummer eins. In seinen vier Vertragsjahren verdient der Verteidiger mehr als 37 Millionen US-Dollar. Alles garantiert! Der letzte Pick des ersten Durchgangs, Lewis Cine, sicherte sich eine Vergütung von 11,5 Millionen. Auch nicht verkehrt.
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Brock Purdy, mittlerweile sogar Anwärter um den Job als startender Quarterback in San Francisco, hörte seinen Namen an der spätestmöglichen Stelle der Veranstaltung: an Position 262! Der Gesamtwert seines Arbeitspapiers liegt bei 3,7 Millionen, garantiert ist nur der Signing Bonus in Höhe von 77.000. Doch dank starker Leistungen im vergangenen Jahr erarbeitete er sich sein volles Grundgehalt für die erste Saison. Falls der 23-Jährige seine Form bestätigt, sieht es für sein Bankkonto auch in den nächsten Spielzeiten gut aus.
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Der junge Star dürfte den kommenden Rookies Hoffnung schenken. Durch überzeugende Auftritte kann aus einer vermeintlich kleinen Summe schnell ein mehrere Millionen schweres Gehalt erspielt werden. Und dennoch möchten alle möglichst früh auf die Bühne schreiten, Commissioner Roger Goodel die Hand schütteln und den bestbezahlten Vertrag des Jahrgangs unterschreiben – wer kann es ihnen verübeln?