NFL Draft 2023 kurz erklärt: Darum ist die Wahl der Talente für die Teams so wichtig

Im Draft wählen einfach gesagt die NFL-Teams ihre Nachwuchsspieler für die kommende Saison aus. Denn anders als in Europa, werden die kommenden Profis nicht etwa in Vereinen selbst ausgebildet, sondern unabhängig davon in den Colleges des Landes. Wenn die Talente bereit sind für den Profisport, wählen die NFL-Mannschaften diese im Draft aus und verpflichten sie (to draft ist das englische Wort für rekrutieren).

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Entscheidend dabei ist die Reihenfolge, in der die Teams die sogenannten Picks auswählen. Denn der Draft soll die Liga ausgeglichen gestalten. Daher wählt das Team mit der schlechtesten Bilanz der Vor-Saison als Erstes, das Zweitschlechteste als Zweites usw. Somit haben die schwächeren Mannschaften früher Zugriff auf die besten Talente. Der Super-Bowl-Gewinner darf sich dementsprechend in jeder Runde erst als letztes im Talent-Pool bedienen. Die Spieler selber haben dagegen keinen Einfluss darauf, bei welchem Team sie am Ende landen. Aber schon im ersten Jahr winken den Rookies richtig fette Gehälter.

Über drei Tage und sieben Runden lang wählen die 32 NFL-Teams ihre neuen Spieler größtenteils aus einem Pool an College-Spielern aus. Dabei müssen sie entscheiden, welche Positionen sie mit welchen Talenten besetzen wollen. Etwa 3000 Spieler bewerben sich für den dafür, doch nur ein Bruchteil – nämlich etwa ein Zehntel – kann sich beim Draft den Traum von der NFL erfüllen und sich mit dem Trikot seines künftigen Arbeitgebers auf dem Podest präsentieren.

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Die Teams haben in jeder Runde nur ein paar Minuten Zeit, um sich für einen Spieler zu entscheiden, daher haben die meisten Teams bereits im Vorfeld ihre Hausaufgaben gemacht. Experten und Footballfans spekulieren in so genannten Mock Drafts wochenlang im Voraus, welche Mannschaft wohl welchen Spieler auswählen wird und fiebern daher jedes Jahr auf den Tag X hin, der zugleich den Start der neuen NFL-Saison darstellt.

Wichtig: Die Picks-Positionen können vor, während oder nach der Veranstaltung unter den Teams getauscht werden, so dass die eigentlich vorgesehene Reihenfolge tatsächlich nur in der Theorie besteht. Denn die Picks spielen in den Verhandlungen zwischen den Teams um Profis eine wichtige Rolle. Manche Teams holen sich von anderen Teams lieber einen etablierten Spieler und geben dafür ihre wertvollen zukünftigen Picks ab - oder umgekehrt.

Die Veranstaltung mutet auf den ersten Blick vielleicht etwas trocken an; Teamverantwortliche wählen über drei Tage lang Hunderte von vergleichsweise namenlosen Spielern aus, während der Ball ruht. Doch die richtige oder eben die falsche Wahl beim Draft kann das Schicksal einer NFL-Mannschaft über Jahre hinweg entscheidend beeinflussen. Clubs, die jahrelang die Playoffs verpasst haben, reifen mit einer sich hervorragend entwickelnden Draft-Verpflichtung plötzlich zum Titelanwärter, während andere für lange Zeit komplett in der Versenkung verschwinden.

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Fatale Fehleinschätzungen können immer wieder vorkommen, so wurde Superstar Tom Brady – der vielleicht beste American-Football-Spieler aller Zeiten – im Draft-Jahrgang 2000 erst an 199. Stelle in der sechsten Runde gewählt. Natürlich müssen die Talente in der Profiumgebung auch erst einmal reifen, aber das Ereignis Ende April stellt für Spieler und Teams kurz- und langfristig ganz entscheidende Weichen für ihre Zukunft. (twe)

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