Er glaubte Fake-Millionärin Anna Sorokin ihre Geschichte

New Yorker Banker erzählt: So hat mich die Hochstaplerin reingelegt

Am Mittwoch begann der Prozess gegen die deutsche Hochstaplerin Anna Sorokin in New York. Der Vorwurf: Sie soll Bekannte, Hotels und Restaurants um etwa umgerechnet 240.000 Euro betrogen haben. Ein weiteres Opfer: der Banker, der ihr einen Kredit gab. Ryan Salem ist aber nicht irgendein Banker - er hat nur Klienten, die ein Mindestvermögen von zehn Millionen Dollar besitzen. Darunter gibt er sich mit ihnen erst gar nicht ab. Mit Anna hat er sich aber getroffen. Der Grund: Ein befreundeter Rechtsanwalt hatte ihm eine E-Mail geschrieben und Anna Sorokin als potentielle Klientin empfohlen. Denn alle glaubten Anna Sorokin einfach ihre Geschichte der reichen Erbin aus Deutschland. Das Video zeigt, warum die Deutsche mit ihrer Masche ein leichtes Spiel bei dem Banker hatte.

Ryan Salem räumte Anna Sorokin einen Überziehungskredit von 100.000 Dollar ein

27.03.2019, USA, New York: Anna Sorokin, mutmaßliche Hochstaplerin aus Deutschland, kommt nach einer Prozessunterbrechung zurück in den Gerichtssaal. Sorokin, die unter dem Pseudonym Anna Delvey auftrat, soll New Yorker Hotel- und Geschäftspartner um Hunderttausende Dollar betrogen haben. Ihr wird mehrfacher schwerer Diebstahl vorgeworfen, im Fall einer Verurteilung droht ihr eine jahrelange Haftstrafe. Foto: Richard Drew/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Anna Sorokin soll Bekannte, Hotels und Banker betrogen haben.
RED alh pil, dpa, Richard Drew

Für ihre Kunststiftung brauchte Anna Sorokin einen Kredit von 22 Millionen Dollar. Um glaubwürdig zu erscheinen, fälschte sie Dokumente. „Wir bekamen heute einen Bankauszug von USB, einer Schweizer Bank, zu sehen, der sehr professionell aussah. Laut dem Bankauszug hatte sie ein Guthaben von 47,8 Millionen Euro. Darüber hinaus legte sie noch andere Dokumente vor. Unter anderem eines, das ein Einkommen von drei Millionen Euro auswies“, so RTL-Korrespondentin Daniela Hoffmann.

Die Fake-Millionärin soll zusätzlich einen Finanzberater erfunden haben, der das Vermögen ihrer Familie betreut. Sie schrieb E-Mails in seinem Namen. Sie muss wohl so überzeugend gewesen sein, dass Ryan ihr einen Überziehungskredit von 100.000 Dollar einräumte, den sie innerhalb von ein paar Tagen zurückzahlen sollte.

Banker versuchte monatelang, das Geld zurückzubekommen

27.03.2019, USA, New York: Anna Sorokin, mutmaßliche Hochstaplerin aus Deutschland, sitzt im Gericht zu Prozessbeginn. Sorokin, die unter dem Pseudonym Anna Delvey auftrat, soll New Yorker Hotel- und Geschäftspartner um Hunderttausende Dollar betrogen haben. Ihr wird mehrfacher schwerer Diebstahl vorgeworfen, im Fall einer Verurteilung droht ihr eine jahrelange Haftstrafe. Foto: Richard Drew/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die mutmaßliche Hochstaplerin Anna Sorokin vor Gericht.
RED alh pil, dpa, Richard Drew

Angeblich wollte sie mit dem Geld laufende Kosten für den Erwerb ihres Kunstzentrums decken, bis ihr Geld aus Deutschland den Weg aufs amerikanische Konto gefunden hat. Denn internationale Überweisungen brauchen üblicherweise ein paar Tage. Ryan versuchte dann zwei Monate lang verzweifelt, das Geld von ihr zurückzubekommen. Er rief sie regelmäßig an und schickte ihr E-Mails - ohne Erfolg.

Übrigens soll Anna perfekte Englischkenntnisse in Wort und Schrift haben. Nicht nur das - offenbar hat sie auch die nötigen finanziellen Fachkenntnisse. So kauften ihr die Banker die Lügen noch schneller ab. Im Fall einer Verurteilung drohen Anna Sorokin aus Deutschland mindestens 15 Jahre Haft.