Mit dreisten Lügen umgerechnet 240.000 Euro ergaunert

Deutsche Fake-Millionärin in New York: So legte Anna Sorokin jahrelang alle rein!

Von Daniela Hoffmann, New York
Anna Sorokin wollte schon immer hoch hinaus. 2015 ging die gebürtige Russin in die große US-Metropole. Nach einem Praktikum beim "Purple-Magazin" in Paris hat Anna die Luft der Reichen und Schönen geschnuppert. In New York gab sie vor, eine reiche Erbin aus Deutschland zu sein und verschaffte sich unter ihrem neuen Namen „Anna Delvey“ Zutritt zur High Society. Anna trug teure Designerkleidung und schmiss elegante Dinnerpartys. Die damals 25-Jährige war dafür bekannt, 100 Dollar Scheine als Trinkgeld zu verteilen.

Mit dreisten Lügen ergaunerte Anna Sorokin 240.000 Euro

Am Mittwoch begann der Prozess gegen die Hochstaplerin. Der Vorwurf: Anna Sorokin soll Bekannte, Hotels und Restaurants um etwa umgerechnet 240.000 Euro betrogen haben.

Die Möchtegern-Millionärin legte einem Banker einen gefälschten Kontoauszug mit einem angeblichen Guthaben von 10 Millionen Euro vor. Außerdem fingierte sie Schreiben von vermeintlichen Vermögensberatern. Er vertraute Anna und gab ihr ein kurzfristiges Darlehen von 100.000 Dollar (etwa 89.000 Euro). Sie versprach, es innerhalb von ein paar Tagen zurückzuzahlen.

Doch das Geld kam nie an. Wochenlang redete sich Anna raus. Irgendwann ignorierte sie sogar die Anrufe ihres Bankers. Dass sie mit ihrer Rücksichtlosigkeit seinen Ruf und seinen Job gefährdete, war ihr egal.

Keiner ihrer vermeintlichen Freunde wusste, woher Anna das ganze Bargeld hatte

Genauso eiskalt ging Anna aber auch mit ihren vermeintlichen Freunden um. Sie gab sich mysteriös und genau deshalb glaubten sie ihr. Niemand wusste offenbar, woher die junge Frau kommt oder woher sie all das Bargeld hatte, mit dem sie neue Bekannte zu teuren Essen einlud.

Unter anderem spendierte sie der Journalistin Rachel eine Reise nach Marrakesch: Eine ganze Woche in einer Luxus-Villa mit eigenem Butler. Weil Annas Kreditkarte im Urlaub dauernd streikte, übernahm ihre Freundin zunächst die Kosten. Zum Schluss blieb Rachel auf 62.000 Dollar (etwa 55.000 Euro) sitzen. Denn auch der angeblich im Voraus bezahlte Aufenthalt im Luxus-Hotel war nicht gedeckt. Zurückbekommen hat sie das Geld nie.

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Möchtegern-Millionärin drohen drei bis 15 Jahre Haft

Zu Prozessbeginn warf die Staatsanwaltschaft Anna Sorokin unter anderem vor, sie habe sich absichtlich das Vertrauen von Menschen erschlichen, um sie dann auszunutzen. Ein Urteil wird für Mitte April erwartet. Anna Sorokin drohen im Fall einer Verurteilung mindestens drei bis 15 Jahre Haft. Aber selbst im Falle eines Freispruchs wird die Möchtegern-Millionärin aus den USA ausgewiesen.