"Am Anfang war es besonders schwer!"

Neustart nach der Flucht: Mehr als 12.000 ukrainische Kinder an Hessens Schulen

Seit Februar dieses Jahres herrscht Krieg in der Ukraine – viele Menschen sind geblieben, um ihre Heimat zu verteidigen, viele aber auch geflohen. Seit Kriegsausbruch sind an Hessens Schulen mehr als 12.000 geflohene Kinder und Jugendliche angekommen. Doch der Start in einem neuen Land mit einer fremden Sprache ist alles andere als leicht. Mehr im Video!

Kinder fragen sich: "Warum muss ich diese Sprache lernen?"

"Niemals zuvor haben unsere Schulen in so kurzer Zeit so viele Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger aufgenommen", sagte Kultusminister Alexander Lorz (CDU) am Montag beim Besuch der Rossert-Schule in Kelkheim. Niemals zuvor seien innerhalb weniger Wochen so viele neue Intensivklassen eingerichtet worden. Auch Maryna ist aus Charkiw geflohen und bringt den ukrainischen Kindern nun Deutsch bei: „Am Anfang war es besonders schwer und sie verstanden gar nichts. Warum muss ich diese Sprache lernen? Ich will wieder zurück nach Hause gehen, so schnell wie es möglich ist.“

Mehr als 1.600 Intensivklassen

Mittlerweile habe sich die Situation aber gebessert, so Maryna weiter. Die Kinder haben verstanden, dass das Erlernen einer Sprache wichtig ist, damit sie sich mit den anderen Kindern unterhalten können – besonders in den Pausen.

Laut Minister Lorz werden derzeit an hessischen Schulen in mehr als 1.600 Intensivklassen Deutsch unterrichtet. Die ukrainischen Kinder und Jugendlichen machten bereits mehr als ein Drittel der insgesamt 29.300 in diesen Intensivklassen unterrichteten Schülerinnen und Schüler aus.

Die gesamte Unterstützung wird nach Angaben von Lorz von einer Koordinierungsstelle im Kultusministerium gesteuert. Die 15 Staatlichen Schulämter hätten zudem insgesamt 15 zusätzliche neue Stellen für die Aufnahme- und Beratungszentren erhalten. Neben Lehrern aus Hessen bekämen die Schulen auch Unterstützung durch bereits rund 150 eingestellte ukrainische Lehrkräfte oder von Personal mit professioneller pädagogischer Erfahrung aus der Ukraine, wie Maryna.

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Unterstützung endet nicht nach Schulschluss

Mit der Sprachförderung endet die Unterstützung für die ukrainischen Familien aber noch lange nicht. Schulleiterin Andrea Gräsner ist sehr berührt angesichts der großen Hilfsbereitschaft: „Es haben alle Eltern geholfen, es wurde viel Geld gespendet. Es sind Mütter losgefahren und haben eingekauft, damit der Kühlschrank gefüllt waren für die Familien. Es sind Betten aufgebaut worden.“ Auch die Schüler hätten tatkräftig mitgeholfen und die ukrainischen Kinder mit Spielzeug begrüßt.

Maryna und ihre ukrainischen Schüler sind sehr glücklich über diese große Hilfsbereitschaft – und doch hoffen sie, eines Tages wieder in eine friedliche Ukraine zurückzukehren. (dpa/jer/dgö)