Das lässt sich der wahre „Anzeigenhauptmeister“ nicht zweimal sagen

Shitstorm vorprogrammiert: Stadt Neumünster ruft Bürger dazu auf, Falschparker zu melden!

ILLUSTRATION - 16.04.2021, Nordrhein-Westfalen, Köln: ARCHIV - Auf einem Smartphone ist das Bild eines Autos zu sehen, das auf einem Radfahrstreifen hält. (zu dpa: «Prozess: Dürfen Bürger Falschparker für Anzeige fotografieren?») Foto: Oliver Berg/dpa - ACHTUNG: Kfz-Kennzeichen wurde aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Für ihren Aufruf erntete die Stadt massive Kritik. (Symbolbild)
obe alf vge eri sab, dpa, Oliver Berg

Petzen für mehr Sicherheit?
Mit einem Post in den sozialen Medien hat sich die Stadt Neumünster ein ziemliches Eigentor geschossen: In dem ruft sie Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Falschparker zu melden – das kommt aber nur bei einem richtig gut an!
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Stadt verweist auf wahren "Anzeigenhauptmeister"

„Lasst uns gemeinsam für mehr Verkehrssicherheit in unserer Stadt sorgen!“ – so lautet das selbsterklärte Ziel der Stadt Neumünster hinter ihrem umstrittenen Post. Dieser richtet sich gegen Falschparker, die Zufahrten blockieren oder den Verkehr behindern. „Als Teil unserer Gemeinschaft könnt ihr jedoch helfen!“, heißt es weiter. Rechtschaffene Bürgerinnen und Bürger sollen nämlich eines tun: falschparkende Verkehrssünder an die Stadt melden – ganz einfach per Mail oder Online-Formular – „am besten mit Fotos“.

Abgerundet wird der Post mit der kecken Frage: „Steckt nicht in allen von uns ein kleiner #Anzeigenhauptmeister?“ und bezieht sich damit auf Niclas M., der sich den Titel des „Anzeigenhauptmeisters“ selbst verliehen hat. mit seinen 18 Jahren schon über 4.000 Anzeigen erstattet haben will und derzeit zweifelhaften Ruhm erfährt. Aber nicht nur der Knöllchen-Meister, auch die Stadt Neumünster kassiert nun massive Kritik für ihren fraglichen Vorstoß gegen Falschparker.

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Stadt Neumünster rudert zurück

Auf Instagram und Facebook machen die Nutzer ihrem Ärger unter dem Aufruf der Stadt Luft: „Diese Stadt ist einfach das Letzte“, „Aufruf zum Denunziantentum“, „Einfach nur Pfui, wozu hier angestiftet werden soll“, lauten nur einige der fassungslosen Kommentare.

Die Stadt Neumünster reagiert bedauernd, fühlt sich missverstanden. In einem neuen Post versucht sie klarzustellen: Bürgerinnen und Bürger sollen nicht grundsätzlich alle Verstöße melden, sondern nur dann, wenn sie selbst „unmittelbar blockiert oder behindert werden oder den Eindruck haben, dass gravierende, sicherheitsrelevante Parkverbote (z.B. Feuerwehrzufahrten, Rettungswege) nicht eingehalten werden und dadurch eine Gefährdung der Allgemeinheit ausgeht.“ Zum gegenseitigen Verpetzen habe man niemanden animieren wollen.

"Anzeigenhauptmeister" kündigt Besuch an

Einen hat der schleswig-holsteinische Aufruf aber wohl unwiderruflich auf die Stadt und ihre Parksünder aufmerksam gemacht: Den Anzeigenhauptmeister höchstpersönlich. „Stadt Neumünster, ich nehme die Einladung dankend an.Ich komme noch diesen Monat“, schreibt er auf Facebook. Alle Falschparker sollten sich im März also in Acht nehmen!

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