Versorgungsengpässe an Tankstellen

Ungarn muss Benzinpreisdeckel wieder aufheben

Wartende Fahrzeuge bei einer Tankstelle am Donnerstag, 10. März 2022, in Sopron. Die ungarische Regierung stoppt ab Freitag den sogenannten "Treibstoff-Tourismus". Ab Freitag, 27. Mai 2022, dürfen nur noch Fahrzeuge mit ungarischem Kennzeichen für de
Der Benzinpreis war in Ungarn bei 479,9 Forint (1,17 Euro) gedeckelt.
Robert Jaeger / APA, picture alliance

Was passiert, wenn der Staat die Preise zu kräftig deckelt? Diese Erfahrung mussten gerade die Ungarn mit Sprit machen. Das Land hat in der gesamten EU die niedrigsten Spritpreise an den Tankstellen, seit über einem Jahr ist die Benzinpreisbremse fest angezogen. Warum sie jetzt gelöst werden muss.

Treibstoffversorgung vor Zusammenbruch

Nach dem Auftreten von ernsthaften Versorgungsengpässen hat Ungarns Regierung die seit mehr als einem Jahr geltende Benzinpreisdeckelung mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Eine entsprechende Verordnung von Ministerpräsident Viktor Orban erschien am späten Dienstagabend im Ungarischen Amtsblatt. Seit dem 1. November des Vorjahrs mussten die Autofahrer in Ungarn lediglich 480 Forint (1,17 Euro) für einen Liter Super bleifrei (95 Oktan) oder eine Liter Diesel bezahlen.

Die Regelung führte zuletzt zu Engpässen in der Versorgung mit Treibstoffen für Fahrzeuge. Ausländische Mineralölfirmen hatten kein Interesse, Benzin zu Preisen unter dem Marktwert nach Ungarn zu liefern. Der heimische Mineralölkonzern MOL vermochte der gestiegenen Nachfrage nach billigem Treibstoff nicht mehr nachzukommen. Vielen Tankstellen ging das Benzin aus, vor den Zapfsäulen bildeten sich Warteschlangen.

Obwohl die Erscheinung noch nicht flächendeckend zu beobachten war, zeichnete sich nach Ansicht von Experten ein Zusammenbruch der Treibstoffversorgung ab. Die Aufhebung der Preisdeckelung trat am Dienstag 23.00 Uhr in Kraft.

Auch in der Vergangenheit hatten schon Engpässe gedroht. Die Regierung hatte deshalb den Kreis der Anspruchsberechtigten zunehmend eingeschränkt. Seit letztem Mai durften nur noch in Ungarn zugelassene Fahrzeuge zum begünstigten Preis betankt werden. Im Juli wurde die Regelung auf Fahrzeuge beschränkt, die sich im Besitz von Privatpersonen befanden. (dpa/aze)

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