Bundespräsident und ukrainischer Präsident sprechen sich aus
Nach Selenskyj-Telefonat mit Steinmeier: Außenministerin Baerbock reist in die Ukraine
Die Ablehnung des Besuchs von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durch die Ukraine schlug hohe Wellen. So hoch, dass auch Bundeskanzler Olaf Scholz das Land bislang nicht besuchen wollte. Nun die Wende: Steinmeier und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj telefonierten miteinander – und zeigten sich anschließend äußerst versöhnlich. Am Abend erklärte Kanzler Scholz, dass Außenministerin Annalena Baerbock als erstes Regierungsmitglied in die Ukraine reisen werde.
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Bundespräsident und Bundesregierung von Selenskyj nach Kiew eingeladen
Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete das Telefonat des Bundespräsidenten mit dem Ukraine-Präsidenten als „sehr sorgfältig“. Daran anschließend kündigte er Baerbocks Ukraine-Reise an.
Beim Telefonat von Steinmeier und Selenskyj seien die Irritationen aus der Vergangenheit ausgeräumt worden, teilte eine Sprecherin des Bundespräsidenten mit. Steinmeier habe Selenskyi seine „Solidarität, Respekt und Unterstützung für den mutigen Kampf des ukrainischen Volkes gegen den russischen Aggressor ausgesprochen“. Beide Präsidenten hätten das Gespräch als „sehr wichtig“ und „sehr gut“ bezeichnet.
„Beide Präsidenten vereinbarten, in engem Kontakt zu bleiben.“ Wie es aus dem Bundespräsidialamt weiter hieß, wurden der Bundespräsident persönlich und die Bundesregierung von Selenskyj zu einem Besuch in Kiew eingeladen.
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Selenskyj bezeichnete das Gespräch auf seinem Instagram-Kanal als „gut, konstruktiv und sehr wichtig“. Er betonte die Wichtigkeit von Deutschlands Führungsrolle gegen die russische Aggression.
Ukraine: Steinmeier und Selenskyj wollen "Vergangenheit zurücklassen"
Steinmeier und Selenskyj hätten sich dem Telefonat darauf verständigte, „ihre Vergangenheit zurückzulassen und sich auf die zukünftige Zusammenarbeit zu konzentrieren“, sagte ein Sprecher des ukrainischen Präsidenten der „Bild“-Zeitung.
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Die Irritationen waren zustande gekommen, nachdem die ukrainische Seite Mitte April einen Besuch Steinmeiers in Kiew abgelehnt hatte. Der Bundespräsident wollte die ukrainische Hauptstadt zusammen mit den Präsidenten Polens und der drei baltischen Staaten besuchen, wurde zur Verärgerung Berlins aber im letzten Moment ausgeladen. Wegen dieses Affronts hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärt, dass er vorerst nicht nach Kiew reisen wolle. (dpa, jda)