Mediziner beantwortet die wichtigsten Fragen Machine Gun Kelly hat Mega-Tattoo! Ab wann wird schwarze Farbe gefährlich?

Machine Gun Kelly hat sich ein riesiges Tattoo stechen lassen - die Risiken sind nur schwer abzuschätzen.
Machine Gun Kelly hat sich ein riesiges Tattoo stechen lassen. Die Risiken sind nur schwer abzuschätzen, sagt Dr. Christoph Specht.
Instagram/MachineGunKelly
von Lauren Ramoser

Dieser Schmuck bleibt für immer.
Machine Gun Kelly polarisiert aktuell mit dem Foto seines neuen Tattoos. Der Musiker war bereits davor stark tätowiert, jetzt hat er sich große Teile seiner Brust und Arme flächig „ausmalen“ lassen. Ist das noch gesund? Welche körperlichen Folgen der extreme Körperschmuck haben kann und wer für mögliche Folgebehandlungen zahlt, erklärt Dr. Christoph Specht.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp - HIER direkt ausprobieren!

Was mit der Haut passiert: Infektionen und Infektionskrankheiten

„Das Problem der Infektion ist groß, wenn die hygienischen Bedingungen in dem Studio nicht stimmen“, sagt Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht im Gespräch mit RTL. „In einem harmlosen Fall sind es Hautkeime“, so der Arzt weiter, es könne aber auch zu schwerwiegenden Infektionen kommen.

Daneben seien Hautveränderungen wie schwarzer Hautkrebs bei einem solch flächigen Tattoo wie dem des Musikers nur schwer zu erkennen, mahnt der Mediziner.

Lese-Tipp: Tattoo-Sünden im Suff - welche Tätowierer lassen DAS zu?

Die Farbe selbst kann sehr gefährlich sein

„Manche Stoffe in den Farben können Allergien auslösen“, so Dr. Specht. Und auch die Farben selbst könnten zum Gesundheitsproblem werden. Dabei komme es vor allem auf die Schattierung an. „Grundsätzlich kann man sagen, dass rote und dunkle Farben gefährlicher sind als hellere Farben“, weiß der Mediziner. Doch gerade diese Farben sind es, die am häufigsten benutzt werden.

„Etliche dieser Farben wurden schon 2009 – seit der Tätowiermittelverordnung – verboten. Und es kommen immer weitere Stoffe hinzu“, so Specht. Doch dabei gebe es ein großes Problem: „Es gibt keine positive Liste, auf der genau steht: Nur diese Farben dürft ihr verwenden. Es ist genau umgekehrt. Es wird erst nachfolgend verboten.“ Daher könnten sich Tattoo-Fans nie sicher sein, ob die verwendete Farbe wirklich langfristig unbedenklich ist.

Lese-Tipp: Forscher mit unglaublicher Erfindung: Diese Tattoo-Farbe verschwindet auf Knopfdruck

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Im Video: Irre Tattoo-Kunst - Wurde hier etwa gestickt?!

Medizinische Probleme durch Tattoo-Farbe

Eine große Gefahr gehe auch von der Ungewissheit aus. „Man weiß einfach nicht, was viele Inhaltsstoffe langfristig im Körper auslösen“, so Specht. Was viele nicht wissen: Selbst wenn man sich ein Tattoo weglasern lässt, bleibt die Farbe im Körper. Der Laser spaltet sie lediglich auf, der Körper transportiert sie ab und lagert sie in den Lymphknoten.

Lese-Tipp: Tattoo weglasern: Das müsst ihr beachten

Ob sie dort langfristig zum Problem werden kann, ist bislang nicht ausreichend erforscht. Schneidet man allerdings die Lymphknoten von Tätowierten auf, sind diese deutlich in der Farbe des Tattoos eingefärbt – egal ob gelasert oder nicht.

Die Verschleppung von Farbstoffen im Körper versuchen Mediziner zu vermeiden – das könne beim Legen von Infusionen zum Problem werden. „Ich würde ungern eine Infusion durch solch einen tätowierten Arm stechen, vor allem wenn es frisch ist“, sagt Specht.

Macht die Größe eines Tattoos einen medizinischen Unterschied?

Es gibt mehrere Faktoren, die darüber entscheiden, wie gefährlich ein Tattoo werden kann.

  • Die Anzahl: „Wenn ich besonders viele oder große Tattoos habe, erhöhe ich das Risiko durch die Menge des Farbstoffs“, sagt der Mediziner.

  • Die Farbe: Je dunkler die Farbe, desto größer die mögliche Belastung durch Schwermetalle. „Und die können Krebs im Körper auslösen“, sagt Specht.

  • Der Tätowierer: Es ist entscheidend, dass ein Tätowierer sein Handwerk versteht und auf höchste Hygiene achtet.

Lese-Tipp: Pfusch bei Tattoo-Entfernung: Jacquelins Unterarm wurde verbrannt

Eure Meinung interessiert uns:

Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.

Interessant: Wer haftet bei medizinischen Problemen?

Wenn beim Tätowieren oder durch das fertige Tattoo ein gesundheitliches Problem auftritt, kann es heikel werden. Denn: „Alles, was das Tattoo angeht, auch die gesamten negativen Folgen bis hin zur Entfernung, ist Privatsache“, sagt Specht. Und das kann teuer werden, denn die gesetzlichen Krankenkassen müssen für etwaige Behandlungskosten nicht aufkommen.

„Wenn es kein medizinisch notwendiger Eingriff ist, und darunter fallen Tattoos nicht, ist das keine Kassenleistung“, erklärt Specht. Tätowierte müssen also alle anfallenden Kosten aus eigener Tasche bezahlen.