Nach LKW-Crash auf der A5

Truckerin Diana weißt Rettungsgassen-Raudis in die Schranken - und wird dafür beschimpft

Diana Späth, Truckerin mit Hund
Diana ist seit 14 Jahren Truckerin und liebt ihren Beruf - aber so ein Erlebnis wie auf der de A5 ist auch für die 46-Jährige neu.

Es ist ein altbekanntes Problem auf Deutschlands Autobahnen: die Rettungsgasse. Dabei kommt es bei Unfällen für die Verletzten auf jede Minute an. Am vergangenen Dienstag (01.03.) kam es auf der A5 bei Pfungstadt zu einem Unfall zwischen drei Lastwagen – und einige Autofahrer nutzten die gebildete Rettungsgasse plötzlich als Schnellstraße, um ihre Fahrt fortsetzen zu können. Doch da hatten sie die Rechnung ohne Truckerin Diana Späth gemacht. Zuvor berichtete der maintower über den Vorfall.
LESE-TIPP: Rettungsgasse: So einfach geht's!

Missbrauch der Rettungsgasse? Nicht mit dieser Truckerin!

Bei dem Unfall auf der A5 wurde ein Fahrer eingeklemmt und verletzt, die Feuerwehr musste ihn aus dem Führerhaus befreien. Die nachfolgenden Fahrzeuge bilden eine Rettungsgasse, die, wie der Name schon sagt, eigentlich nur für Einsatzfahrzeuge bestimmt ist. Auch LKW-Fahrerin Diana Späth war an diesem Tag auf der A5 unterwegs und blieb im Stau stecken. Seit 14 Jahren ist die 46-Jährige aus Stutensee bei Karlsruhe auf Deutschlands Autobahnen unterwegs, aber so etwas hat auch sie selten erlebt. Einige Autofahrer nutzen die Rettungsgasse, um ihre Fahrt fortsetzen zu können. Nachdem das erste Auto durch die Rettungsgasse an ihr vorbei rauscht, fasst sie einen Entschluss. Bevor der nächste die Rettungsgasse missbrauchen kann, lenkt sie ihren LKW in die Mitte der Fahrbahn, um die nachfolgenden Autos zu stoppen. „Mir ist es wichtig zu betonen, dass ich die Rettungsgasse nicht auch blockiert habe“, erzählt die Truckerin im RTL-Interview. Nachdem das Auto sich wieder hinter ihr eingefädelt hatte, habe sie die Fahrbahn sofort wieder freigegeben. „Sonst wäre ich ja auch nicht besser als die anderen“, erzählt sie weiter.

Im Video: 300.000 Euro Schaden - Schwerer Unfall auf der A5

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Wüste Beschimpfungen

Doch einen Autofahrer brachte Dianas Eingreifen so richtig auf die Palme. Auch er hatte versucht, die Rettungsgasse für sich zu nutzen. Nachdem er von Diana blockiert wurde, kommt es zum Streit: „Beim zweiten Fahrer bin ich dann ausgestiegen und habe sein Kennzeichen aufgeschrieben“, so Diana. Zurück in ihrem LKW, ruft sie die Polizei an. Währenddessen verlässt auch der Mann sein Auto und geht zu Dianas LKW. „Er hat mich richtig wüst beschimpft. Du Drecksau, du elendige! Das hat er gebrüllt“, fasst Diana den Zwischenfall zusammen. Pech für den Autofahrer: Diana spricht in diesem Moment schon mit der Polizei und die haben die Beleidigungen nun auf Band.

Dianas Sohn war mit im LKW

Doch nicht nur Diana bekommt die Beleidigungen ab, auch ihr Sohn, der sie an diesem Tag im LKW begleitet, muss mitanhören, wie der Mann seine Mutter beschimpft. Ihr Sohn fand die Aktion seiner Mutter aber ziemlich cool: „Selbst mein Sohn weiß, wie man eine Rettungsgasse bildet. Und er weiß auch: Mit der Mama legt man sich besser nicht an.“ Gegen den Mann hat sie einen Strafantrag gestellt. Auch andere PKW-Fahrer hätten sich auf ihre Seite gestellt und für sie ausgesagt, als die Polizei kam, erzählt Diana weiter.

Hass und Lob im Netz

Für ihre Aktion bekommt Diana, die vor allem auf der Plattform TikTok sehr aktiv ist, viel Zuspruch – aber auch einige Hassnachrichten. „80 Prozent der Nachrichten waren positiv und super nett“, fasst Diana ihre Erfahrungen zusammen. Aber einige Personen zeigten so gar kein Verständnis für ihre Aktion: „Die haben dann geschrieben, dass ich doch selbst die Rettungsgasse blockiert habe. Das habe ich nicht, ich habe die Fahrbahn immer wieder freigegeben. Auch das ich so eine Aktion mit meinem Kind im LKW gemacht habe, ist für viele unverständlich. Manche haben auch geschrieben, ich solle nicht den Hilfssheriff spielen.“ Auch wenn die Mehrzahl der Nachrichten positiv waren, die Hassnachrichten haben Diana verletzt: „Jeder Hater trifft einen irgendwo.“ Trotzdem ist sich die 46-Jährige sicher: Sie würde jederzeit wieder so handeln.