Erdbeben in der Türkei

"Was man da erlebt hat, hat man immer vor Augen": Lars Prößler rettet mit Hündin Apple fünf Menschen aus den Trümmern

von Anna Böker und Nicklas Just

Als Lars Prößler am 6. Februar in den Nachrichten vom schweren Erdbeben in der Türkei hört, weiß er: Das wird ein Einsatz. Noch am selben Abend fliegt er mit der Wallenhorster Hilfsorganisation @fire nach Istanbul – und rettet in sechs Tagen fünf Menschen das Leben. Im Video zeigen wir, wie der 43-Jährige gemeinsam mit seiner Hündin und seinem Team die Menschen aus den Trümmern zieht.

Mit @fire direkt ins Katastrophengebiet

Die Nachricht des Erdbebens in der Türkei und Syrien verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Fast stündlich werden mehr Tote gemeldet. In solchen Fällen ist die Organisation @fire aus Osnabrück ganz in ihrem Element. Sie bringt Helfer in die Katastrophengebiete um so viele Menschenleben wie möglich zu retten.

Einer dieser Helfer ist Lars Prößler aus Lemwerder in der Wesermarsch. Seit 15 Jahren ist er ehrenamtlicher Rettungshundeführer. Zuhause in Niedersachsen drehen sich seine Einsätze häufig um verschwundene Seniorinnen und Senioren, die der 43-Jährige gemeinsam mit seiner Hündin Apple wiederfinden soll. Aber es hat die beiden auch in einige Katastrophengebiete verschlagen: Nach Nepal, Beirut, zu den Überschwemmungen im Ahrtal und eben jetzt nach Kahramanmaras in der Türkei. Dort retten sie sogar eine 15-Jährige, die unglaubliche vier Tage unter den Trümmern verschüttet war.

Das Duo der Lebensretter: Apple und Lars Prößler sind zurück in Lemwerder
Lebensretter-Duo: Apple und Lars Prößler sind zurück in Lemwerder und bereiten sich auf den nächsten Einsatz vor
RTL

Im Katastrophenfall bringen sie sogar ihr eigenes Klo mit!

Während seiner Einsätze gibt Lars Prößlers Arbeitgeber ihm frei. Im normalen Leben arbeitet der gelernte Kfz-Mechaniker nämlich im Außendienst einer Fahrzeugglas-Firma. Seine Rettungseinsätze sind rein ehrenamtlich – genauso wie sein Engagement bei der freiwilligen Feuerwehr in Lemwerder. Zuhause merkt man ihm kaum an, dass Lars Prößler erst vor wenigen Tagen aus einem Katastrophengebiet gekommen ist.

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Für so einen Einsatz bringen die ehrenamtlichen Helfer alles mit, was sie zum Leben brauchen: Ein Zelt, Schlafsäcke und sogar eine eigene Toilette – alles, um den Menschen vor Ort nicht ansatzweise zur Last zu fallen, wie Lars Prößler im RTL-Interview erzählt.

Und obwohl er sagt: „Was man da erlebt hat, hat man immer vor Augen“ – macht er sich, gemeinsam mit seiner Hündin Apple, schon wieder bereit für seinen nächsten Einsatz: Menschenleben retten.