Kaffee riecht nach Autoabgasen, Zahnpasta schmeckt wie Benzin und Schokolade ist ekligSarah (44) vertauscht Gerüche nach Covid-19-Erkrankung - wie kann das sein?

Es ist eines der bekanntesten Symptome für eine Covid-19-Infektion: Menschen verlieren von jetzt auf gleich ihren Geruchs- und Geschmackssinn - teilweise oder auch ganz. In der Regel kommen diese Sinne nach überstandener Infektion allmählich wieder. So auch bei der Britin Sarah Govier. Doch nachdem bei ihr alles wieder ist wie vorher, gibt es nach einiger Zeit einen bösen Rückfall: Ihr Geruchssinn ist verzerrt, Kaffee riecht nach Autoabgasen, Zahnpasta schmeckt wie Benzin und Schokolade ist zu eklig, um sie zu essen.
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"Ich fing einfach an zu weinen"

Die 44-jährige Ergotherapeutin Sarah Govier aus dem englischen Whitstable kommt an einem Tag Ende April völlig erschöpft nach Hause, hat Halsschmerzen. Sie beschließt, zu Hause zu bleiben und einen Corona-Test zu veranlassen. Ihr Mann Jim, 47, und ihre Kinder haben keine Symptome, doch Sarah verliert von einem Moment auf den anderen ihren Geschmacks- und Geruchssinn.
„Ich kochte gerade ein Curry und in der einen Minute konnte ich es noch riechen, aber als ich es probieren wollte, konnte ich nichts mehr schmecken“, erzählt sie der Tageszeitung Metro. „Ich rannte nach oben und sprühte etwas Parfüm auf mein Handgelenk, aber ich konnte nichts riechen, und da wusste ich, dass ich es hatte, also fing ich einfach an zu weinen.“
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Knoblauch riecht wie nasser Hund
Nach ein paar Tagen erhält Sarah ihr Testergebnis: Coronavirus Sars-CoV-2 positiv. Sie ist an Covid-19 erkrankt, kann fünf oder sechs Wochen lang nichts mehr riechen oder schmecken. Danach kehren Geruchs- und Geschmackssinn wieder für etwa sechs Wochen zurück. Doch dann der Rückfall: eine totale Verzerrung ihres Geruchs- und Geschmackssinns. Kaffee riecht nach Autoabgasen, Zahnpasta schmeckt wie Benzin und Schokolade ist zu eklig, um überhaupt daran zu denken, sie zu essen.
Sarah reagiert überempfindlich auf den Geruch von Urin und Schweiß, während Knoblauch und Zwiebeln sie an eine Mischung aus nassem Hund und abgestandenem Wasser erinnern. Als sie im August zu einem typischen englischen Frühstücks-Fry-up eingeladen ist, bemerkt sie, dass alles sehr salzig schmeckt und das Fleisch „blumig“ ist, wie Seife oder Parfüm.
Sarah kann nicht mehr alles essen
Natürlich schlägt sich das Phänomen auch auf Sarahs Ernährungsgewohnheiten nieder. Sie kann immer noch Käse und Fisch essen, ebenso wie ihre geliebten Avocados mit Krabbencocktail, auch Kartoffeln, Nudeln, Reis und Haferbrei gehen. Aber Sarah macht sich Sorgen. Damit alle wichtigen Nährstoffe dabei sind, hat sie angefangen, Nährstoff-Milchshakes zu sich zu nehmen.
Durch die unfreiwillige Diät hat sie schon mehr als drei Kilogramm abgenommen. Und sie muss jetzt immer, wie unter Zwang, an allem riechen. „Ich muss an den Dingen schnüffeln, bevor ich sie esse, und es fühlt sich ziemlich wild an, als sei ich eine seltsame Art Tier“, erzählt sie. Besonders unangenehm ist ihr eigener Körpergeruch. „Ein kleines bisschen Schweiß in meiner Kleidung riecht wie verfaulter Kohl, und wenn man sich selbst die ganze Zeit riechen kann, wird man wirklich paranoid.“
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Riechzellen können sich wieder erholen
Sarah hat beschlossen, sich Rat bei anderen Menschen mit ähnlichen Geruchsproblemen zu holen und hat auf Facebook die Gruppe „Covid Anosmia/Parosmia Support Group“ gegründet. Die Gruppe hat mittlerweile schon 4.000 Mitglieder – und ist eine von vielen Gruppen zu diesem Thema. Schon lange ist bekannt, dass das Coronavirus den Geruchs- und Geschmackssinn befällt.
„Eine Eintrübung dieser Sinne ist ja an sich nichts Ungewöhnliches“, erklärt uns Medizinjournalist Dr. Christoph Specht. „Bei einer Erkältung liegt das allerdings nur an einer verstopften Nase, bei Covid-19 ist der Pathomechanismus anders, das Virus verbreitet sich im respiratorischen Epithel, greift die Riechzellen an und zerstört sie teilweise oder auch ganz.“ Die Folge: Kompletter Verlust des Geruchssinns, also Anosmie, oder teilweiser Verlust, die sogenannte Hyposmie.
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Ursache der erneuten Riechstörung ist unbekannt
Das „Gute“ an diesem Phänomen: Während normales Nervengewebe im gesamten Körper bei Zerstörung nicht wieder hergestellt werden kann, sind die Riechzellen fähig, sich zu regenerieren. „In der Regel ist das bei Covid-19 in zwei bis drei Wochen der Fall, es sind auch Fälle von mehreren Monaten bekannt“, erklärt Medizinexperte Specht. „Normalerweise erholt sich der Geruchs- und Geschmackssinn in einem linearen Verlauf.“
Wieso aber kam es im Fall der 44-jährigen Britin zu einem Rückfall? „Auf dem Weg der Wiederherstellung kann es zu sogenannten Dysosmien mit den beschriebenen Riechstörungen kommen“, erklärt uns der Medizinexperte. Warum sie in diesem Fall nach einer kompletten Genesung auftreten, darüber könne man zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulieren. „Es können für dieses Phänomen auch andere Gründe ursächlich sein“, sagt Specht. „Eine Hypothese wäre, dass es bei der Regeneration der Zellen zu Fehlern gekommen ist.“
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