Altenberg-Crash endete für ihn beinahe mit dem Tod
Nach Bob-Drama - Anschieber Sandro Michel mit erstem Interview

„Die Bahnbetreiber haben einen Toten in Kauf genommen“
Mit dieser heftigen Anklage meldet sich der schwer verletzte Anschieber Sandro Michel (27) erstmals nach seinem schrecklichen Horror-Crash in Altenberg zu Wort.
Die Ärzte kämpften um sein Leben
40 Tage ist es her, dass sich der schlimme Unfall auf der anspruchsvollen Bahn in Altenberg ereignete. Der Schweizer Viererbob um Pilot Michael Vogt (26) und die Anschieber Michel, Andreas Haas (27) und Dominik Hufschmid (25) war kurz vor dem Ziel schwer gestürzt.
Dann passierte das Drama: Im ansteigenden Zielauslauf rutschte der 210 Kilo schwere Bob mit drei gut hundert Kilogramm schweren Crewmitgliedern unkontrollierbar in den Eiskanal zurück und traf den zuvor aus dem Schlitten gefallenen Michel mit voller Wucht. Ein Kampf um Leben und Tod begann!
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Horror-Crash hätte niemals passieren dürfen
Mehrere Operationen in der Uniklinik Dresden retteten Michel das Leben, irgendwie wurde er wieder zusammengeflickt. Und auch der Blick in die Zukunft wird langsam wieder heller. „Man muss die positiven Sachen sehen“, sagte Michel im Interview bei Keystone-SDA.
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Dennoch hätte der furchtbare Unfall aus seiner Sicht niemals passieren dürfen. „Die Bahnbetreiber haben einen Toten in Kauf genommen. Bei mir war es ja relativ knapp“, sagt er mit einer gehörigen Portion Frust.

Sandro Michel vom Weltverband „extrem enttäuscht“
Was ihn aber auch extrem schmerzt, ist, sich vom Weltverband IBSF im Stich gelassen gefühlt zu haben: „Vonseiten des internationalen Verbands habe ich nie irgendetwas gehört. Da bin ich extrem enttäuscht.“
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Sandro Michel mit gruseliger Verletzungsliste
Wie knapp Michel am Tod vorbeischrammte, deutet auch die Horror-Verletzungsliste an, nachdem ihn der inklusive Besatzung rund eine halbe Tonne schwere Bob überfuhr. „Auf der Seite bei den Hüften hat es mir diverse Haut- und Muskelfetzen ab- oder aufgerissen. Dann hat es mir die Hüfte ausgekugelt, also der Oberschenkelknochen ist sichtbar gewesen“, erzählt Michel, der weiterhin im Rollstuhl sitzt und in der Reha in der Schweiz an seinem Comeback arbeitet: „Weiterhin Bobrennen zu fahren, ist definitiv mein großes Ziel.“
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Rückkehr nur eine Frage der Zeit
Und dieses Ziel wird er bestimmt irgendwann erreichen. „Am wichtigsten war es für mich, als mir die Ärzte bestätigen konnten, dass ich wieder ein normales Leben werde führen können“, sagt Michel.
Hoffentlich schiebt er in diesem „normalen Leben“ auch bald auch wieder einen Bob an. Die Zeichen stehen zumindest günstig! (mli)