Falsche Polizisten am Telefon
Nach Bluttat in Fischerhude: Betrüger verunsichern Bevölkerung
Nur wenige Tage nach dem Tod von zwei Menschen
Jetzt nutzen offenbar Betrüger die Gewalttat in einem Haus in Fischerhude (Kreis Verden) für sich aus - und wollen damit möglicherweise Kasse machen. Nach dem gewaltsamen Tod zweier Menschen geben sich die mutmaßlichen Betrüger als Polizisten aus und versuchen, die Bevölkerung zu verunsichern. Ein Sprecher der Polizei Verden nennt das gegenüber RTL Nord „besonders perfide“.
Einen Senioren als Opfer ausgesucht
Ein 85-Jähriger wurde nach Angaben der Polizei am Sonntag von einem angeblichen Polizeibeamten und einem "Kollegen" angerufen. Beide gaben sich als Ermittler des Raubdezernats aus. Sie erklärten, dass es sich bei der Tat um einen Raubüberfall gehandelt habe und nun eine Liste mit Namen aufgetaucht sei, auf der weitere potenzielle Opfer stünden. Diese sollten als nächstes überfallen werden. "Bevor es zu weiteren Anweisungen, beispielsweise die im Haus befindlichen Wertgegenstände an Polizeibeamte zu übergeben, kam, wurde das Telefonat beendet", hieß es weiter.
Ein Einzelfall oder doch eine Masche?
Polizeisprecher Jürgen Menzel erklärt gegenüber RTL Nord: „Ob es weitere Anrufe, Versuche, gegeben hat, ist nicht polizeibekannt.“ Man wolle aber früh dafür sensibilisieren. Anrufe von falschen Polizisten seien eine Masche, vor der die Polizei schon seit Jahren warne. „In diesem Fall ist es besonders perfide, weil ein zweifaches Tötungsdelikt zum Anlass genommen wird“, so Jürgen Menzel.
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Es gibt keine Liste mit potenziellen Opfern
Die Polizei stellt klar, dass die Ermittlungen bislang nicht auf ein Raubmotiv oder eine geplante Raubserie hindeuten. Nach aktuellem Stand der Ermittlungen sollen laut Polizei persönliche Streitigkeiten das Motiv für die Tat sein. Eine Liste mit potenziellen weiteren Opfern gebe es nicht.
Jürgen Menzel mahnt deshalb zur Vorsicht. „Wir würden solche Anrufe nicht tätigen“, betont der Polizeisprecher. Ermittlungen würden in der Regel nicht am Telefon geführt, schon gar nicht würden Forderungen gestellt werden. Im Zweifel sollten sich Betroffene mit einer Polizeidienststelle kurzschließen.
Tatverdächtiger sitzt in U-Haft
Am vergangenen Dienstag wurde die Polizei zu einem Einsatz nach Fischerhude gerufen, eine blutüberströmte Frau hatte zuvor bei Nachbarn Schutz gesucht. Die Polizei fand im Nachbarhaus zwei Leichen, die einer 73-jährigen Frau und eines 56-jährigen Mannes. Einen Tag später stellte sich der Tatverdächtige bei der Polizei. Der 64-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Hinweise auf weitere Mittäter gibt es nicht. (dpa/mba)
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