Skurrile Gegenüberstellung im Tierheim

Kennen Sie dieses Huhn? Mutmaßlicher Tierquäler soll Hühner identifizieren

Der Justiz vorwerfen, dass sie Straftaten nicht richtig verfolgt, kann in diesem Fall niemand: Denn tatsächlich will die Staatsanwaltschaft Braunschweig einen Fall von Tierquälerei aufklären und lässt dafür den mutmaßlichen Täter und die gefiederten Opfer erneut aufeinandertreffen. Nun kam es zur Gegenüberstellung im Tierheim Salzgitter. Ob das ablief, wie man es aus Filmen kennt, zeigen wir im Video.

Hühner waren im Juli in Plastiksäcken ausgesetzt worden

Seit einigen Monaten leben die Hühner auf dem Gnadenhof von Helmut Stolze aus Salzgitter. Insgesamt neun Tiere wurden im Juli an zwei Tagen in Plastiksäcken eingesperrt in Salzgitter-Bad gefunden, jemand hatte sie offenbar auf diese Art „entsorgt“. „Das Tierheim hat dann die Hühner erstversorgt, hat geimpft und Wurmkur gemacht und danach durften wir dann die Hühner vom Tierheim abkaufen“, erzählt Helmut Stolze. Zwei Hühner sind gestorben, doch den anderen Hühnern geht es laut Helmut Stolze wieder gut, auch wenn bei einigen die Flügel unfachmännischen abgeschnitten worden waren. Das würde „zum Großteil nicht wieder nachwachsen“, erklärt der Tierschützer. „Das ein oder andere Huhn legt auch ein Ei, also ist der Lebensrhythmus wieder hergestellt.“

Stolze: "Wahrscheinlich sollte das Huhn den Mann erkennen oder der Mann das Huhn"

Helmut Stolze kümmert sich liebevoll um die zuvor vernachlässigten Hühner.
Helmut Stolze kümmert sich liebevoll um die zuvor vernachlässigten Hühner.
deutsche presse agentur

Dass Monate nach dem Fund Bewegung in die Sache kommt, war für Helmut Stolze vermutlich genauso überraschend, wie das darauf folgende Vorgehen. „Die Polizei hatte mich angerufen und hat gesagt ‘Wir müssen eine Gegenüberstellung machen’“, erzählt Stolze. „Weshalb genau, weiß ich nicht. Wahrscheinlich sollte das Huhn den Mann erkennen oder der Mann das Huhn.“ So etwas hat der Tierschützer bisher nicht erlebt. Vor wenigen Tagen kommt es dann im Tierheim Salzgitter zum Zusammentreffen mit dem Vorbesitzer der Hühner, der die Tiere identifizieren sollte.

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So lief die Identifizierung ab

Bei aller Tierliebe: Wie erkennt man Hühner wieder, die auf den ersten Blick alle gleich aussehen? Hans Christian Wolters von der Staatsanwaltschaft Braunschweig hat dafür, zumindest in diesem Fall, eine einfache Erklärung: „In unserem Fall waren die Flügel gestutzt, damit die Tiere nicht wegfliegen können. Dieses Stutzen kann offenbar in unterschiedlicher Art und Weise erfolgen, länger oder kürzer“, beschreibt er den Identifizierungsprozess. Dies seien die einzigen Kriterien, abgesehen von der Rasse, an denen die Tiere erkennbar wären.

Staatsanwalt: "Identität der Hühner nicht zweifelsfrei aufgeklärt"

Einen Ermittlungserfolg kann der Staatsanwalt aber nicht verkünden, obwohl der Vorbesitzer viel Zeit hatte, die Hühner zu begutachten. „Er hat sie leider dann nicht wiedererkannt als seine Tiere. Er macht das an Merkmalen fest, angeblich seien die Tiere nicht so gestutzt gewesen, wie er das selber durchgeführt hat“, schildert Hans Christian Wolters. Damit sei „ die Identität der Hühner nicht zweifelsfrei aufgeklärt“. Der Vorbesitzer gibt an, die Tiere an jemand anderes gegeben zu haben. Ob da stimmt, müssten die Ermittler noch prüfen, so Wolters. (nfi/mba)