Mord an Katharina K. (✝22) aus Backnang: Hier steht der Vater ihres Sohnes vor Gericht

Daniel E. hält einen Block vor sein Gesicht, als er den Gerichtssaal in Stuttgart betritt. Er will sich nicht zeigen. Der 25-Jährige soll seine Exfreundin Katharina K. (✝22) aus Backnang ermordet haben. Der gewaltsame Tod der zweifachen Mutter hatte weit über die Grenzen Baden-Württembergs Wut und Bestürzung ausgelöst. Jetzt beginnt der Prozess gegen den Mann, der mit dem Opfer einen gemeinsamen Sohn hat.

Katharinas Bruder sucht Blickkontakt

Bei der Verlesung der Anklage schaut Daniel E. durchgehend zu Boden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seine Exfreundin wegen eines Sorgerechtsstreits in ihrer Wohnung mit stumpfer Gewalt getötet zu haben. Besonders schockierend: Laut Stuttgarter Zeitung schliefen die elf Monate und sechs Jahre alten Kinder von Katharina H. zum Zeitpunkt der Tat in derselben Wohnung. Am Morgen danach soll E. den sechsjährigen Jungen in die Schule gebracht und ihn wieder abgeholt haben. Danach soll er das Kind zusammen mit seinem eigenen Baby bei sich behalten haben, bis er sie Verwandten aushändigen musste. "Der Angeklagte soll das Sorgerecht vor Gericht erschlichen haben und hatte Sorge, dass dies auffliegt", so Gerichtssprecher Daniel Fridrich im RTL-Interview. Daniel E. selbst verweigert die Aussage.

Auch die Angehörigen des Opfers sind im Gericht. Sie treten als Nebenkläger auf. Katharina K.s großer Bruder wirkt nervös und zittert. Immer wieder sucht er den Blickkontakt zum mutmaßlichen Mörder seiner kleinen Schwester. Man kann nur erahnen, wie es in ihm aussieht. Auf Facebook schrieb er verzweifelt: "Alle wollen sie den Starken sehen, der kämpft, der für sie weiterlebt, der nicht zu brechen ist, aber in den Momenten, in denen du allein bist, in den Momenten funktioniert das nicht, in den Momenten wo es nur dich und sie in Erinnerungen gibt, funktioniert das einfach nicht, so sehr du es auch willst."

Spaziergänger entdeckte Katharinas Leiche

Es verhieß nichts Gutes, als sich die Polizei am 10. November 2017 mit einer Vermisstenmeldung an die Öffentlichkeit wandte. Gerade einmal zwei Tage waren vergangen, seitdem Katharina K. das letzte Mal lebend gesehen worden war. Am 11. November nahmen die Ermittler im Landkreis Ludwigsburg (Baden-Württemberg) ihren Exfreund Daniel E. fest. Er war bereits polizeibekannt.

Zum Verhängnis wurde E. offenbar seine Liebe für teure Autos. Trotz Schulden von einer Viertelmillion soll er zum Tatzeitpunkt einen 60.000 Euro teuren Mercedes SUV gefahren haben, berichtet die Stuttgarter Zeitung. E. hatte behauptet, am Tatabend seine Ex besucht zu haben. Katharina H. habe ihm gesagt, kurz weg zu müssen. Er sei daraufhin die ganze Nacht bei den Kindern geblieben. Die Ermittler lasen die Motorsteuerdaten des Mercedes aus und stellten fest, dass dieser in der Nacht bewegt worden war. Ein Polizist, den den mutmaßlichen Mörder dreimal vernommen hat, beschrieb ihn laut dem Blatt als "wortgewandt und auffallend gefühlskalt". Er habe ausgesagt, bis ihn der Ermittler der Lüge überführte. Daraufhin habe er geschwiegen.

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Sterbliche Überreste in Komposthaufen entsorgt

Katharinas Angehörigen hofften unterdessen verzweifelt, dass die junge Mutter noch lebend auftauchen würde. "Wer hat unsere Tochter, Schwester und Mama zuletzt gesehen? [...] Wir machen uns große Sorgen", hieß es in der Vermisstenanzeige. Zu diesem Zeitpunkt war Katharina bereits tot. Laut Stuttgarter Zeitung soll er versucht haben, die Leiche in einem Schrebergarten bei Ludwigsburg zu verbrennen. Die sterblichen Überreste wurden in einem Komposthaufen in einem anderen Garten in Asperg (Kreis Ludwigsburg) versteckt. Doch nicht ein Hinweis des Angeklagten, sondern der Zufall führte die Ermittler zu der Toten: Ein Spaziergänger entdeckte ihre Leiche zufällig am 15. November. Eine Obduktion brachte kurz darauf traurige Gewisstheit. Katharina K. ist tot.

Am 18. April erhob die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes. Das Gericht hat zehn Verhandlungstage angesetzt.